Unsere Füße haben keine Wurzeln

Ha Jin lebt seit 1985 in den USA und hat über den »Schriftsteller als Migrant« nachgedacht

Unter den Migranten nehmen die Schriftsteller eine besondere Rolle ein. Viele von ihnen mussten aus politischen Gründen ihr Heimatland verlassen. Von ihnen wird erwartet, dass sie sich auch in ihrem Werk zum Anwalt der Verfolgten und Unterdrückten machen. Eine Rolle, meint der seit 1985 in den USA lebende chinesische Schriftsteller Ha Jin, von der sich die Autoren emanzipieren sollten. Fraglos müsse der Schriftsteller »einen moralischen Standpunkt einnehmen und das Wort gegen Unterdrückung und Unrecht erheben, aber diese Geste muss sekundär bleiben«. So liege das Schlachtfeld des Autors »einzig und allein auf den Seiten seiner Bücher, denn nur als Kunst wird sein Werk wirklich wahrgenommen.« Und nur in Kunst verwandelt werden die großen Katastrophen der Menschheit in Erinnerung bleiben.

In »Der ausgewanderte Autor. Über die Suche nach der eigenen Sprache« versucht sich Ha Jin mit den Schwierigkeiten von Autoren im Exil auseina...


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