»Wenn, dann richtig«

Beatsteaks aus Berlin mit neuem Album

  • Nick Kaiser
  • Lesedauer: 3 Min.

Arnim Teutoburg-Weiß ist sich für keinen Spaß zu schade. An unzähligen Berliner Laternen hängt ein Foto von ihm mit einer Frisur, die aussieht wie eine Mischung aus Javier Bardem in »No Country For Old Men« und einem begossenen Pudel. Es handelt sich um das Plakat zur neuen Single der Band Beatsteaks, »Gentleman Of The Year«, aus ihrem siebten Studioalbum, das am 1.8. erscheint. Die Idee für die Perücke hatte der Sänger selbst. »Wenn, dann richtig«, sagt er.

Der gewollt stillose Look stammt aus dem Video zum Lied, in dem Teutoburg-Weiß extravagante Tanzschritte aufführt. Ob es die auch bald auf der Bühne zu sehen gibt, lässt er offen. Bei den Beatsteaks - vier Berliner und ein Schwabe am Schlagzeug - kann man sich allerdings ohnehin auf eine mitreißende Show verlassen. »Wir sind eher eine Liveband«, sagt Teutoburg-Weiß. »Wir machen voll gerne Platten, aber ob die Songs richtig funktionieren, da rechnen wir in einem halben Jahr ab.«

Das neue Album wurde in nur 20 Tagen aufgenommen und produziert. »Das war absoluter Rekord für uns«, erzählt Gitarrist Peter Baumann. Produzent Moses Schneider hatte die Band kurzfristig ins Studio gebeten und es für nur zehn Tage gebucht. Es war nicht allen sofort klar, dass es schon um die endgültigen Aufnahmen für die Platte ging. »Ich dachte, jetzt geht die Vorproduktion los«, sagt Teutoburg-Weiß.

Die Zeit reichte nicht einmal, um sich einen Namen für das Album auszudenken. »Alles war so schön unverkrampft und schnell und natürlich passiert, und das wollte einfach nicht unverkrampft rauskommen«, erzählt Baumann. »Da haben wir gesagt, dann eben nicht, dann heißt es halt einfach nur ›Beatsteaks‹.«

Den Namen haben sich die Männer aus dem Osten Berlins 1995 gegeben, als sie ihre Punkrockband gründeten. Viele Jahre lang verdienten sie sich ihre Sporen auf den Bühnen der Welt. Ein Höhepunkt der Auftritte war eine Zeit lang das sogenannte Crowdsurfen von Teutoburg-Weiß - im wahrsten Sinne des Wortes. Der frühere Artistenschüler ließ sich auf einem Surfbrett vom Publikum durch die Arenen tragen. Das Requisit ist schon lange nicht mehr zum Einsatz gekommen, aber auch nicht verschollen. »Ich weiß, wo es ist«, sagt Teutoburg-Weiß. »Eines Tages wird es wieder auftauchen.«

Den Durchbruch schaffte die Band 2004 mit der Platte »Smack Smash« und den Songs »I Don't Care As Long As You Sing« und »Hello Joe«. Danach konnten die Jungs ihre anderen Jobs in Kneipen oder bei den Berliner Stadtreinigungsbetrieben an den Nagel hängen. Der 2011 erschienene Vorgänger des neuen Albums, »Boombox«, war ihre bisher erfolgreichste Platte, erreichte in den Charts sogar den ersten Platz. »Beatsteaks« ist ein geradlinigeres Album, enthält allerdings nichts mit eindeutigem Hitpotenzial wie die »Boombox«-Songs »Milk & Honey« oder »Automatic«.

»Wenn ich mir unser Debütalbum anhöre, höre ich da eine Band, die alles spielen will, aber noch nicht kann«, resümiert der Frontmann die Entwicklung der Beatsteaks. »Und wenn ich mir unsere jetzige Platte anhöre, können wir das vielleicht ein bisschen besser, weil wir es schon 20 Jahre machen. Aber wir wollen immer noch alles spielen.« dpa

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