nd-aktuell.de / 04.08.2014 / Wirtschaft und Umwelt

EU-Kommission billigt Rettungsplan für Portugals Krisenbank

Staatliche Hilfe und die Gründung einer »Bad Bank« für faule Kredite soll portugiesische Bank BES retten

Portugals Krisenbank BES (Banco Espírito Santo)kann aufatmen, der portugiesische Staat hat eine Finanzspritze von 4,9 Milliarden Euro und das aufkaufen von faulen Krediten durch eine Bad Bank zugesagt.

Brüssel/Lissabon. Die EU-Kommission hat den Rettungsplan für Portugals Krisenbank BES (Banco Espírito Santo) genehmigt. Die staatliche Hilfe und die Gründung einer »Bad Bank« für faule Kredite entsprächen den europäischen Regeln, teilte die Behörde am Montag nach einer Prüfung des Falls in Brüssel mit. Es sei gewährleistet, dass der Wettbewerb in Europa so wenig wie möglich verzerrt werde. Sparer und andere Kunden würden geschützt. Der Schritt stelle das Vertrauen in die Stabilität des Finanzsektors wieder her und gewährleiste, dass das Geschäft weitergehen könne. Die pleitebedrohte BES bekommt eine Finanzspritze von 4,9 Milliarden Euro und kann ihre faulen Geschäfte auslagern.

Die 1869 gegründete BES gehörte zum Firmengeflecht des Banker-Clans Espírito Santo (»Heiliger Geist«). Die Angehörigen des einflussreichen Gründerclans galten als die »Rockefellers« Portugals. Ihr Unternehmenskonglomerat ist unter anderem in den Bereichen Finanzen, Versicherungen, Tourismus und Landwirtschaft tätig.
Bis vor wenigen Monaten galt die Banco Espírito Santo mit einer Bilanzsumme von 93,3 Milliarden Euro (2013) und rund 10 200 Mitarbeitern noch als solide. Für das erste Halbjahr 2014 gab BES allerdings einen Rekordverlust von 3,57 Milliarden Euro bekannt. Der Hauptaktionär - die Espírito Santo Financial Group (ESFG), die 20 Prozent des Kapitals hielt - meldete Insolvenz an.
Auf Druck der portugiesischen Zentralbank wurde der Ökonom Vítor Bento zum Nachfolger von Bankpräsident Ricardo Espírito Santo Salgado ernannt. Der 70-Jährige hatte 22 Jahre an der BES-Spitze gestanden und war nach seiner Ablösung wegen des Verdachts der Geldwäsche festgenommen worden. dpa/nd