nd-aktuell.de / 08.08.2014 / Berlin / Seite 11

Stöß nimmt Wowereit in Schutz

SPD-Chef Jan Stöß sieht keinen Zusammenhang zwischen den erneut schlechten Umfragewerten für die Berliner SPD und den katastrophalen Sympathiewerten des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD). »Wer sagt das? Ich habe das von niemandem im Landesvorstand gehört oder gelesen«, sagte Stöß der »Berliner Zeitung«. Auch Wowereits Mitverantwortung für das Flughafendesaster als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft sei keine Belastung für die SPD, sagte Stöß.

»Ich bin es leid, dass die Probleme am BER ausschließlich und alleine an Klaus Wowereit festgemacht werden. Niemand hat sich da so reingekniet wie er«, sagte der SPD-Vorsitzende. Der unfertige Flughafen sei ein Problem für alle, die in Berlin politische Verantwortung trügen.

Wowereit war in der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa auf den letzten von 16 Plätzen der Beliebtheitsskala mit einem Wert von -0,6 Prozent abgerutscht. Der Regierungschef, der seit 13 Jahren an der Spitze des Senats steht, war jahrelang der beliebteste Politiker Berlins. Als er Anfang 2013 zum vierten Mal den Eröffnungstermin für den neuen Hauptstadtflughafen absagen musste, begann seine Talfahrt in den Umfragewerten. Davon hat sich der 60-Jährige bis heute nicht erholt, sondern ist jetzt noch weiter um 0,2 Punkte gesunken. Die SPD hat erneut um zwei Punkte auf 21 Prozent verloren, während ihr Regierungspartner CDU stabil bei 28 Prozent steht.

Zur Debatte um einen potenziellen Nachfolger Wowereits mit Blick auf die Wahl des Abgeordnetenhauses im Herbst 2016 gab sich Stöß wortkarg: »Da gibt es keinen neuen Sachstand.« Auf Nachfragen sagte der SPD-Chef: »Und wenn Sie es noch hundertmal versuchen - die Entscheidung fällt zu gegebener Zeit.« Wann das sein könnte, sagte er nicht. Auch die Frage, ob er sich für Regierungschef-tauglich halte, beantwortete der 40-Jährige nicht. Stöß gab sich aber überzeugt, dass die SPD die Wahl 2016 trotz ihrer gegenwärtigen Schwäche gewinnen könne. dpa/nd