nd-aktuell.de / 09.08.2014 / Unten links / Seite 1

UNTEN LINKS

Der Wahlkampf in drei ostdeutschen Ländern ist gerade erst eröffnet - und schon gibt es erste Ermüdungserscheinungen. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht gab in dieser Woche in einem Interview zu Protokoll: »Ich muss nicht Ministerpräsidentin sein.« Nach 25 Jahren solle man doch auch mal leben dürfen, fügte sie hinzu. Derlei Bekenntnisse werden ihre CDU mächtig gefreut haben. Mit einer Kandidatin, die schon vor dem eigentlichen Kampf aus dem Ring steigt, lässt sich beim Wähler wahrlich trefflich punkten. Die Freude bei der politischen Konkurrenz dürfte sich indes in engen Grenzen halten. Jedwede Auseinandersetzung mit einer offenbar im Amte beschädigten Regierungschefin würde schließlich als Gefühllosigkeit eingestuft. Aber genau auf diesen Effekt scheint Lieberknecht zu setzen. Sie beugt einfach nur vor, damit man mit ihr nicht so robust umgeht, wie sie dereinst 2010 ihren Vorgänger Dieter Althaus aus der Staatskanzlei gedrängt hatte. oer