Abschied von der Konvention
Noch einmal Essays von Virginia Woolf: Die Werkausgabe ist nunmehr komplett
Der Krieg hatte alles in Frage gestellt. Für Leonard Woolf, ihren Mann, war er die »grässlichste Zeit« seines Lebens: »Das Entsetzliche an den Jahren 1914 bis 1918 war, dass nichts zu geschehen schien, Monat für Monat, Jahr für Jahr, außer dem gnadenlosen, sinnlosen Gemetzel in Frankreich.« Ein Lichtblick nur, schrieb er in seiner Autobiografie, dass Virginia, gesundheitlich stabilisiert, wieder arbeiten konnte. Sie schrieb Kritiken und Aufsätze für »The Times Literary Supplement«, griff erneut, um den »ruhelosen Zustand« zu beschwichtigen, zum Tagebuch, erzählte, wie sie nachts vom Geschützdonner aufgeschreckt wurden, hastig nach ihren Sachen griffen und die Treppe hinunterrannten, und wie sie trotz allem an ihrem zweiten Roman »Nacht und Tag« arbeitete. Er erschien, als der Krieg endlich vorbei war und seine Autorin, nicht sehr zufrieden mit ihrem Werk, in Erzählungen und Essays allmählich Abschied von den Gewissheiten viktorianis...
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