Risikojob Sandbergbau

Gefährliche Jobs für junge Leute in Kenia

  • Robert Kibet
  • Lesedauer: 2 Min.

Der 22-jährige Allan Karanja hat einen gefährlichen Job: Er arbeitet im Sandbergbau in Rhonda, einem Gebiet in der Nähe des Nakuru-Nationalparks in Kenias Rift-Valley-Region. »Der Hunger treibt uns in die Sandminen«, meint er.

Wer in den Sandgruben arbeitet, ist mit einem Handtuch und einem Brecheisen ausgerüstet. Schutzhelme gibt es nicht. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen, etwa wenn die instabilen Wände einstürzen. »Ich habe schon viele Kumpel sterben sehen«, bestätigt Karanja.

2010 hatte das UN-Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen (UN-Habitat) Nakuru, 160 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt Nairobi gelegen, zur schnellst wachsenden Stadt Ost- und Zentralafrikas erklärt. Daraufhin kamen Investoren in Scharen und lösten einen wahren Bauboom aus.

Rhonda ist aufgrund der reichen Sandvorhaben am Ndarugu-Fluss, der in den Nakuru-Nationalpark einmündet, der Hauptlieferant des Baustoffs. Seit den 1980er Jahren wird hier Sand abgebaut.

Jackson Kemboi besitzt eine zwei Hektar große Sandgrube, in der im letzten Monat zwei seiner Arbeiter ums Leben kamen. Vater und Sohn wurden unter einer Sandlawine begraben. Der Vorfall führte dazu, dass die Grube vorübergehend geschlossen werden musste. Dem Grubenbesitzer zufolge beschäftigt der Sandbergbau in Rhonda fast 3000 Menschen. »In meiner Grube wird seit Anfang der 1980er Jahre gearbeitet«, berichtet Kemboi. Seine Arbeiter sind als Tagelöhner beschäftigt und werden am Ende eines jeden Tages ausbezahlt.

Jack Omare, Vater von zwei Kindern, arbeitet seit 1992 im Sandbergbau. Er erzählt, dass er dem Tod bereits drei Mal entkommen sei. Der schlimmste Unfall hatte sich ereignet, als die Seitenwände der Grube zusammengesackt sind. Die Sandlawine schleuderte ihn und den LKW-Fahrer in den Fluss. Zum Glück kamen beide mit dem Leben davon. Im gleichen Monat starben drei Kumpel unter den Sandmassen einer Grube in Kirinyaga im Osten Kenias. Omare verdient an einem normalen Tag um die 300 kenianische Schilling (drei Dollar). Das reicht aus, um seine Familie zu ernähren, wie er betont.

Viele junge Leute arbeiten im Sandbergbau, um möglichst schnell an Geld zu kommen. Die mit der Arbeit verbundenen tödlichen Gefahren haben die Nachfrage nach solchen Jobs bisher nicht vermindert. IPS

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