Grütters setzt auf private Sponsoren

  • Nada Weigelt
  • Lesedauer: 3 Min.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) setzt für das in Berlin geplante Museum der Moderne auf die Hilfe privater Sponsoren. »Ich wünsche mir, dass der Bund nicht allein dasteht, sondern dass es auch ein Mitwirken von der privaten Seite und von Berlin gibt«, sagte Grütters in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. »Wir versuchen mit Hochdruck, alle Möglichkeiten auszuloten, um diesen Prozess zu beschleunigen.«

Das Projekt ist nach Ansicht der Kulturstaatsministerin vorrangig, weil Berlin sonst der Verlust bedeutender Kunstwerke mit einem Wert in Milliardenhöhe drohe. »Die Sammler, die uns ihre Konvolute anvertrauen, wünschen sich natürlich, dass sie auch gezeigt werden. Deshalb arbeiten wir aus Respekt vor und im engen Kontakt mit diesen Sammlern an der Realisierung eines Neubaus für die Kunst des 20. Jahrhunderts«, so Grütters.

So hat etwa der inzwischen 84-jährige Unternehmer Heiner Pietzsch Berlin seine hochkarätige Sammlung surrealistischer Kunst als Geschenk zugesagt. Angesichts der bisherigen Verzögerungen drohte er aber auch schon mal mit einem Verkauf. Zudem gibt es zusätzlich zu den eigenen Beständen die Sammlung Marx und die Sammlung Marzona. »Wir sind es den Sammlern, wir sind es aber auch Deutschland schuldig, für eine angemessene Präsentation zu sorgen und mehr Platz zu schaffen. Andernfalls setzen wir diese unschätzbaren Werte aufs Spiel«, sagte die Staatsministerin.

Bisher ist die Kunst des 20. Jahrhunderts in der Neuen Nationalgalerie und im Museum Hamburger Bahnhof untergebracht. Dort können nach Angaben von Grütters aus Platznot aber bisher nur rund 20 Prozent der Bestände gezeigt werden. »Das ist schon jetzt bei einer Sammlung von Weltniveau nicht vertretbar, schon gar nicht, wenn sie noch wächst.«

Nach einer mit Spannung erwarteten Standortprüfung hatte die verantwortliche Stiftung Preußischer Kulturbesitz im vergangenen Jahr einen Anbau an die Neue Nationalgalerie empfohlen. Es gebe aber auch gute Argumente für das benachbarte Gelände an der Potsdamer Straße, sagte Grütters. »Das wäre kultur- und stadtpolitisch ebenfalls sehr interessant. Finanziell sind die Alternativen mit rund 170 Millionen Euro etwa gleich.«

Stiftungspräsident Hermann Parzinger hatte eine Grundsatzentscheidung für den Neubau noch in diesem Jahr angemahnt. Die für 2015 vorgesehene Aufstockung des Bauetats der Stiftung um 26 Millionen Euro ist laut Grütters allerdings nicht dafür, sondern - neben der Finanzierung anderer Baumaßnahmen - als erste Tranche für die notwendige Sanierung der Neuen Nationalgalerie vorgesehen.

»Dieser Bau von Ludwig Mies van der Rohe ist eine Ikone der Architektur, ein Tempel der Moderne, und er muss pfleglich behandelt werden«, so die Ministerin. »Ich freue mich deshalb, dass die Stiftung mit David Chipperfield einen der Weltstars der Architektur dafür gewonnen hat.« Für die Sanierung muss die Neue Nationalgalerie voraussichtlich von Ende dieses Jahres an für mehrere Jahre geschlossen werden. dpa/nd

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