nd-aktuell.de / 19.08.2014 / Politik / Seite 7

Gerangel um Gaza: Abbas greift ein

Palästinenserpräsident will Kompromiss mit der Hamas

Kairo. In Kairo haben israelische und palästinensische Unterhändler am Montag über eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Streifen verhandelt. Die aktuelle Feuerpause sollte in der Nacht zum Dienstag auslaufen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wollte in Katar persönlich vermittelnd eingreifen.

Bei den indirekten Verhandlungen in Kairo zeichnete sich trotz intensiver ägyptischer Vermittlung bis zum Nachmittag keine Lösung ab. Israel beharrte weiter auf einer Abrüstung der Angriffswaffen der bewaffneten Palästinensergruppen als Vorbedingung für eine weitgehende Lockerung der Blockade des Küstengebiets. Ein ägyptischer Kompromissvorschlag sieht ein zweistufiges Vorgehen vor. Nach einer teilweisen Aufhebung der Restriktionen für Güter- und Personenverkehr soll demnach in einem Monat über die strittigeren Punkte verhandelt werden.

Die palästinensische Haltung zu diesem Verfahren war uneinheitlich. Während die von Abbas geführte Autonomiebehörde in Ramallah den Vorschlägen der ägyptischen Vermittler uneingeschränkt zustimmte, lehnte der exilierte Hamas-Führer Chaled Maschaal diese ab. Ein Sprecher der radikalislamischen Hamas im Gaza-Streifen und die mit ihr verbündete Gruppierung Islamischer Dschihad zeigten sich dagegen kompromissbereiter.

Palästinenserpräsident Abbas habe sich deshalb entschlossen, noch am Montag nach Katar zu reisen, um dort am Dienstag Gespräche mit Maschaal und dem Emir, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, zu führen, hieß es von palästinensischer Seite.

Nach jüngsten Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind bei den Kämpfen im Gaza-Streifen seit Anfang Juli 2016 Menschen getötet und 10 196 weitere verletzt worden. Den Angaben zufolge waren 541 Kinder, 250 Frauen und 95 alte Männer unter den Opfern. Zwar schweigen im Gaza-Streifen seit dem 11. August die Waffen, doch werden vereinzelt noch Vermisste tot aus den Trümmern geborgen und Menschen erliegen in Krankenhäusern ihren Verletzungen. AFP/nd