nd-aktuell.de / 22.08.2014 / Politik / Seite 20

Hongkongs Tierfreunde auf Barrikaden

Hund von U-Bahn überfahren

Hongkong. Nach dem Unfalltod eines Hundes in den U-Bahn-Schächten von Hongkong gehen dort die Tierfreunde auf die Barrikaden. Bis Donnerstagmittag verlangten 65 000 Unterzeichner einer Petition von der Betreibergesellschaft MTR eine Erklärung, warum der Hund nicht gerettet werden konnte. In der betreffenden Station erinnert ein Meer von Blumen an den Tod, während auf Spruchbändern »Gerechtigkeit für den Hund« gefordert wird.

Das MTR-Management veröffentlichte daraufhin eine Erklärung und entschuldigte sich für den Vorfall vom Mittwoch. Demnach hatten Mitarbeiter zunächst 20 Minuten lang versucht, den streunenden Hund von den Gleisen zu vertreiben und in Sicherheit zu bringen. Doch das Tier entwischte - um später auf den Gleisen einer anderen Station wieder aufzutauchen. Der dort einfahrende Zug sei sofort gestoppt worden, aber der Hund sei verschwunden gewesen. Als der Zug schließlich weiterfahren durfte, sei dessen Kadaver auf den Gleisen entdeckt worden.

Hongkongs Tierliebhaber, die ihre Hunde gern im Kinderwagen spazieren fahren oder mit Besuchen im Kosmetiksalon verwöhnen, sind wenig zufrieden mit der Erklärung: »Die Entscheidung machte alle Passagiere zu unfreiwilligen Mördern«, so ein Kommentar auf Facebook, einer befand, dass »jeder mit ein bisschen Herz und Verstand die Züge so lange gestoppt hätte, bis der Hund gerettet worden wäre«. Es wurde darauf hingewiesen, dass New Yorks Subway vor einem Jahr zwei Stunden lang stillstand, um zwei Katzen von den Gleisen zu holen. AFP