nd-aktuell.de / 22.08.2014 / Sport / Seite 1

Das Milliardenspiel

Profitabler Bundesliga-Fußball: Mäzene, Investoren und neue Märkte

Berlin. Am Freitagabend wird in der Münchner Arena die Saison in der 1. Bundesliga eröffnet - mit dem Spiel des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg. »Es ist gerade das ganz große Spiel im Gange«, schreibt das Wirtschaftsmagazin »Sponsors« mit Blick auf die 52. Spielzeit der Beletage des deutschen Fußballs. Eine sportliche Einschätzung ist das nicht: Die meisten Fans und Vereine hoffen nämlich inständig auf einen spannenderen Saisonverlauf als in den beiden vergangenen Jahren. 2012 und 2013 wurde der FC Bayern München bereits im Frühjahr Deutscher Meister.

Es ist die Wirtschaft, die gerade eine neue Ära in der Erschließung von Geschäftsfeldern im Sport einläutet. Der Fußball verspricht die höchsten Gewinne. Die Allianz ist da schon lange ein Big Player: Die Münchner Arena trägt den Namen des Versicherungsriesen, im Februar erwarb der Konzern für 110 Millionen Euro 8,33 Prozent der Anteile der FC Bayern München AG. Beim derzeitigen Wandel in der Wirtschaft vom Sponsoring und der Werbung mit Stars zum Kauf von exklusiven Medienrechten haben aber andere die Nase vorn.

Allen voran der Axel-Springer-Verlag, der sich immer mehr vom klassischen Zeitungsgeschäft verabschiedet. Mit dem Kauf der Rechte von der Deutschen Fußball Liga für die Übertragung auf mobile Endgeräte ist der Verlag schon zur vergangenen Saison groß eingestiegen. Red Bull hat mit »Servus TV« gar schon einen eigenen Fernsehsender, und im September steigt Amerikas größter »Video-on-Demand«-Anbieter in den deutschen Markt ein.

Dieser ist mindestens so umkämpft wie der sportliche. In der 1. Bundesliga beklagt eine Mehrheit der Klubs eine zunehmende Wettbewerbsverzerrung durch Mäzene und Investoren sowie bei werkseigenen Klubs durch Bayer in Leverkusen und VW in Wolfsburg. Der Großteil der fast zwei Milliarden Euro Umsatz in der vergangenen Saison beläuft sich nur auf ein paar wenige Erstligaklubs. Angesichts solcher Summen ist es fragwürdig, wenn die Bundesländer - wie geschätzt - derzeit mit mehr als 500 Millionen Euro für den Bau von Fußballstadien bürgen. nd