nd-aktuell.de / 25.08.2014 / Kultur / Seite 15

Mosekunds Montag

Wolfgang Hübner

Herr Mosekund war beim abendlichen Spaziergang Augenzeuge eines Einbruchsversuchs geworden. Er hatte aus der Ferne beobachtet, wie der Täter hastig in einem Hauseingang verschwunden war und wollte sein Wissen selbstverständlich den Ermittlungsorganen zur Verfügung stellen. »In welches Haus ist er denn nun geflohen?« fragte ein Wachtmeister. »Ach«, antwortete Herr Mosekund, »Nummer 131, 132, 133 - ich weiß es nicht mehr. Es war spät, es war dunkel, es war einigermaßen weit entfernt und die Hausnummernbeleuchtung funktionierte nicht.« - »Sie wissen also nichts Genaues?« fragte der Wachtmeister. »Ich würde sagen«, fasste Herr Mosekund seine Erinnerung zusammen, »es war eine ziemlich hohe Dunkelziffer.«