nd-aktuell.de / 26.08.2014 / Politik / Seite 10

Bildung für die Bonda

Manipadma Jena, Malkangiri

Die Oberen Bonda gehören zu Indiens ältesten Volksgruppen. Sie leben verstreut in 31 entlegenen Bergdörfern auf einem Gebirgszug 1500 bis 4000 Meter über dem Meeresspiegel im Bezirk Malkangiri im östlichen Bundesstaat Odisha und haben ihren Lebensstil im Verlauf der letzten 1000 Jahre kaum verändert.

Entschlossen meidet die Gemeinschaft aus knapp 7000 Mitgliedern auch heute noch den Kontakt zur Außenwelt und versucht ihren traditionellen Lebensstil zu bewahren. Doch die grassierende Armut - fast 90 Prozent der Bonda leben von weniger als einem US-Dollar am Tag - in Verbindung mit der verbreiteten innerkommunalen Gewalt sorgt in der jungen Generation für Frust.

Die Oberen Bonda gehören zu den 75 Volksgruppen des südasiatischen Landes, die von der Regierung als besonders gefährdete Ethnien (PTG) eingestuft werden und somit die größte Aufmerksamkeit genießen.

Die Oberen Bonda haben anders als die Unteren Bonda das Land ihrer Vorväter nicht verlassen. Als Untere Bonda werden diejenigen Familien bezeichnet, die im 20. Jahrhundert ihr traditionelles Land aufgaben und sich an den Ausläufern des Malkangiri-Gebirges niederließen, um leichter in den Genuss von staatlichen Leistungen wie Bildung und Arbeit zu kommen. Sie sind inzwischen in 14 der 30 Bezirke Odishas anzutreffen.

Staatliche Programme zur Ausstattung der Bonda mit Landtiteln haben sich positiv auf das Leben der Ethnie in den letzten Jahren ausgewirkt. So kommen die Mädchen und Jungen inzwischen in den Genuss einer höheren Schulbildung.

Experten zufolge wird die Integration der Bonda noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. »Doch die Kinder in die Schulen zu bekommen, ist schon die halbe Miete«, meint Sisa. Allerdings liefen viele an den Schulen angemeldete Bonda-Kinder davon, um in den Straßenrestaurants zu arbeiten oder nach Hause zurückzukehren.

Das Problem besteht nach Ansicht von Sisa darin, dass die Schüler nicht in ihrer Muttersprache, sondern in Odia oder einem anderen häufig praktizierten Dialekt unterrichtet werden, den sie nicht verstehen. Die Regierung hat inzwischen jedoch ihre Bereitschaft signalisiert, die Ansprüche an die Lehrer zu senken, um auch Bonda die Möglichkeit zu geben, an den Schulen zu unterrichten. IPS