Aufmarsch mit Schneekanonen

Naturschützer unterliegen im Streit um die Zukunft des oberbayerischen Sudelfeldes

  • Lesedauer: 2 Min.
War der Kampf der Umweltschützer vergebens? Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschied, dass 250 neue Schneekanonen und ein Speichersee am Skigebiet Sudelfeld weiter gebaut werden dürfen.

München. Der Bau neuer Schneekanonen im oberbayerischen Skigebiet Sudelfeld bei Bayrischzell kann trotz Protesten von Umweltschützern weitergehen. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) wies eine Beschwerde des Deutschen Alpenvereins und des Bundes Naturschutz zurück. Das öffentliche Interesse und das Interesse der Bergbahnbetreiberin am Fortschreiten der Baumaßnahmen überwiege, begründete das Gericht seine am Montag veröffentlichte Entscheidung. Die VGH-Kammer bestätigte damit einen Beschluss des Verwaltungsgerichts München. Am Sudelfeld soll ein riesiger Speichersee mit einem Fassungsvermögen von mehr als 150 000 Kubikmetern entstehen - für den Betrieb von 250 neuen Schneekanonen.

DAV und BN wollen nun beraten, wie sie weiter vorgehen. »Wir sind enttäuscht. Unsere Argumente sind ausreichend nicht gewürdigt worden«, sagte Hanspeter Mair vom DAV. SPD und Grüne im Landtag kritisierten die Entscheidung. Naturschützer sehen eine Verschandelung der Natur und warnen angesichts des Klimawandels vor einem Irrweg, da niedrig gelegene Skigebiete auf Dauer ohnehin nicht schneesicher sein werden. Es brauche andere Signale für die Tourismusentwicklung.

Die Verwaltungsrichter argumentierten hingegen, die Gewährleistung von Schneesicherheit sei für den Erhalt von Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen nötig. Artenschutzrechtliche Bedenken mit Blick auf die Brut des Birkhuhns bestünden nicht, da die Beschneiung auf die Zeit vom Mitte November bis Ende Februar beschränkt sei. - »Es ist mir schleierhaft, wie man bei dieser völlig überzogenen Maßnahme ein öffentliches Interesse unterstellen kann«, sagte die Grünen-Abgeordnete Claudia Stamm. Der SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn verlangte die Einrichtung eines Naturschutzgebiets um die nahe gelegene Rotwand. Florian Streibl von den Freien Wählern begrüßte hingegen die Entscheidung. Sie nütze der Tourismuswirtschaft in der Region. dpa/nd

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