Comeback nach 30 Jahren

Kate Bush in London

  • Thomas Grossman
  • Lesedauer: 3 Min.

Wuthering Heights« war 1978 die Debütsingle und gleichzeitig der erste Nummer-eins-Hit der britischen Ausnahme-Musikerin Kate Bush. Angeblich war die damals 19-Jährige die erste Frau, der es gelang, mit einer Eigenkomposition an die Spitze der Charts in Großbritannien zu gelangen. Trotzdem polarisierte der Song, da Bush anfänglich mit etwas piepsiger Stimme sang, was sie glücklicherweise bald vermied. Ein Jahr nach dem Hit ging Bush auf eine sechswöchige Europa-Tournee. Doch obwohl die Tour ein voller Erfolg war und die Künstlerin zu einem gefeierten Star aufstieg, blieben dies über drei Jahrzehnte lang ihre einzigen Konzerte.

Über die möglichen Gründe wurde immer wieder spekuliert: angeführt wurden Flugangst oder der Wunsch der Künstlerin, allein mit ihrer Musik zu sein - insgesamt hat sie neun Studioalben veröffentlicht. Oder dass Konzerte und Tourneen für sie »körperlich sehr anstrengend« sind, wie sie 2011 gegenüber dem Musikmagazin »Mojo« andeutete. Oder war es doch der Tod eines Lichttechnikers, der bei einem ihrer damaligen Konzerte verunglückte?

Wie dem auch sei, im März diesen Jahres verkündete Kate Bush, inzwischen 56, dass sie vom 26. August bis 1. Oktober im Londoner Eventim Apollo - wo sie auch vor 35 Jahren aufgetreten war - insgesamt 22 Konzerte geben würde. Viele Fans hätten niemals geglaubt, dass sie das noch erleben dürfen. Die 77 000 Karten für die Shows waren innerhalb von 15 Minuten vergriffen. Anschließend wurden viele auf dem Schwarzmarkt für mehr als tausend britische Pfund gehandelt. Kate Bush hätte garantiert noch weit mehr Karten verkaufen können, entschied sich aber bewusst für einen kleineren Veranstaltungsort, um so ihren Fans näher sein zu können. Auf ihrer Homepage schrieb sie: »Es würde mir viel bedeuten, wenn ihr darauf verzichten würdet, während der Shows Fotos oder Videos aufzunehmen. Ich möchte Kontakt zu euch als Publikum haben, nicht mit ›iPhones‹, ›iPads‹ oder Kameras.«

Viele Fans waren ekstatisch und griffen tief ins Portemonnaie. Wie Vicki Skehan, Lehrerin aus Brisbane in Australien, hat auch der 41-jährige Ire Sean Twomey eine Karte ergattert: »Wenn es sein muss, nehme ich eine Fähre oder schwimme nach England!«

Am 26. August stieg im Apollo-Theater die erste - furiose - Show. Unter den Besuchern waren Pop-Größen wie Madonna, Lily Allen und Björk. Bushs 16-jähriger Sohn Bertie unterstützte das Konzert als Backgroundsänger - ihm dankte Bush dafür, dass er sie bestärkt hatte, überhaupt aufzutreten. Die Band bestand aus sieben Musikern, es gab Filmeinspielungen und Schauspieler mit Fischköpfen. Bush sang sowohl ihre größten Hits als auch zwei längere Konzept-Stücke - darunter das wunderbare 45-minütige »Sky of Honey« (vom 2005er Erfolgs-Album »Aerial«), bei welchem sie mit »schlagenden Flügeln« von einem Flaschenzug von der Bühne getragen wurde.

Nach der dreistündigen Show dankten die Fans der Künstlerin mit Standing Ovations. Vier Wochen wird Kate Bush auftreten.

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