›Ficken‹ sagen erlaubt, auch in Gedichten!
Der »U-20-Poetry-Slam«
Wenn früher ein junger Mensch mit einem gewissen Enthusiasmus vor einem geneigten Publikum Selbstgereimtes vortrug, nannte man das - je nach dem - einen Gedichtvortrag. Oder einen Rap. Oder eine für alle Anwesenden peinliche Sache. Heute haben natürlich längst die Pädagogen und Gymnasiasten das Genre gekapert und die Kontrolle übernommen. Deshalb trägt das öffentliche Dichten heute die umständliche Bezeichnung »U-20-Poetry-Slam«. Gemeint aber ist dasselbe: Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren tragen, zuweilen unter allerlei Augenverdrehen und exaltiertem Gefuchtel, ihre selbstverfassten Verse vor. Dabei unterliegen sie oft einem Reimzwang, reimen also etwa das Wort »Aura« auf »Sau war«, wie Nick Pötter das tut, der vergangenes Jahr die Berliner Slam-Poetry-Meisterschaften gewann. Mehr von Nick Pötter? Bitte: »dumm glotzende Muskelprotze, die protzend motzen, rotzen und neben Boxen kotzen«. Klar ist: Wo zeitgenössisches Kunsthandwer...
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