Hoffnung, dass die Waffen schweigen

Erfolg der Kontaktgruppe in Minsk: Einigung zwischen der Ukraine und den Aufständischen

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Ende des Blutvergießens im Donbass könnte in Minsk eingeleitet worden sein: Dort wurde eine Waffenruhe vereinbart.

Eine Waffenruhe im Ukraine-Konflikt vereinbarten am Freitag Unterhändler der Kiewer Regierung und prorussische Aufständische noch für den gleichen Abend. Sie sollte um 17 Uhr MESZ in Kraft treten, wurde vom Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in der belarussischen Hauptstadt Minsk mitgeteilt.

Weiterhin sollen nach einem laut russischen Agenturen aus zwölf Punkten bestehenden Protokoll Gefangene ausgetauscht werden. Die Feuerpause soll offenbar durch bis zu 500 Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) überwacht werden. Auch der Einsatz von Drohnen ist im Gespräch. Diese Aspekte waren Teil eines Friedensplans des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Vor der Einigung hatten sich prominente Teilnehmer der Kontaktgruppe, zu der auch die OSZE gehört, wie der ukrainische Ex-Präsident Leonid Kutschma oder Russlands Botschafter in Kiew, Michail Surabow, optimistisch gezeigt. Man müsse aufhören einander umzubringen, sagte Kutschma. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und der Führer der Aufständischen Andrej Sachartschenko wiesen sofort die Feuereinstellung an.

Doch wie auf die Vereinbarung mit Spannung gewartet wurde, so auch auf deren Umsetzung. Denn tagsüber wurde in der Konfliktregion erbittert gekämpft. Aus Donezk wurden ebenso Gefechte gemeldet wie aus der Hafenstadt Mariupol. Nach Ansicht von Experten waren ohnehin Verzögerungen bei der Umsetzung der Vereinbarung wegen »komplizierter Befehlsstrukturen« zu befürchten.

Umstrittenes Thema blieb das Eingreifen russischer Militärangehöriger in die Kämpfe. Das russische Fernsehen berichtete am Vorabend erstmals über die Beisetzung eines Fallschirmjägers, der sich »offiziell im Urlaub« befunden habe, als er zusammen mit prorussischen Separatisten gegen die ukrainischen Regierungstruppen kämpfte. Der 28-jährige Anatoli Trawkin habe weder seiner Ehefrau noch seinen Vorgesetzten von seinen Plänen erzählt, in die Ukraine zu reisen, hieß es in dem Bericht.

Auf einer russischen Internetplattform wird unter dem Titel »Unsere Soldaten« versucht aufzuklären, »wo und warum russische Militärangehörige sterben«. Die Liste enthält Informationen über mehr als 30 Militärangehörige und mehrfach ukrainische Ortsangaben.

Die Affäre um eine angebliche Drohung Putins, in 24 Stunden Kiew einnehmen zu können, wurde laut TASS für erledigt erklärt. Die Bemerkung aus einem Telefonat mit EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso sei, wurde nun eine EU-Sprecherin zitiert, »leider aus dem Zusammenhang gerissen« worden. Der Kreml verzichte deshalb auf eine Veröffentlichung des Wortlautes.

In Moskau erwiesen Tausende Trauergäste dem in der Ostukraine getöteten russischen Pressefotografen Andrej Stenin die letzte Ehre. Mit Agenturen

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