nd-aktuell.de / 07.09.2014 / Kommentare

Tauber und das Rote-Socken-Spiel

Der CDU-Generalsekretär warnt die Sozialdemokraten vor einer »Linksorientierung«

Als Generalsekretär muss Peter Tauber Sätze sagen wie: »Wir sehen mit einer gewissen Sorge die Absetzbewegung der SPD.« Wohin es die Sozialdemokraten zieht? Nun, laut CDU-Politiker deutlich nach links. Das wird freilich nicht an irgendwelchen programmatischen Korrekturen oder neuen Vorstößen festgemacht, sondern an der seit gefühlten Jahren bekannten Tatsache, dass in Thüringen der Linkenpolitiker Bodo Ramelow in einer Koalition mit der SPD Ministerpräsident werden könnte. »Das ist eine deutliche Linksorientierung der SPD, und das macht uns schon Sorge«, sagt Tauber in Richtung Taubert, so heißt die SPD-Spitzenkandidatin in Thüringen.

Im großen Rote-Socken-Spiel erweist er sich damit zwar immer noch als Taube - die Falken in der Union haben noch eine ganz andere Rhetorik drauf, wenn es um die Warnung vor dem sozialistischen Untergang des Abendlandes geht. Aber es bleibt doch immer dieselbe Masche: Die CDU erklärt der SPD, wo sie die Grenzen des guten Koalitionsgeschmackes sieht. Vergleichbares gibt es auch umgekehrt - wenn die Union aufgefordert wird, auf Abstand zur so genannten Alternative für Deutschland zu bleiben. Hier lauert schon die totalitarismustheoretische Logik: Linkspartei gleich Rechtspartei und in der Mitte die guten Demokraten.

Tauber hat seine Warnung, die Linke spricht von einer hilflosen Angstkampagne, in einen Zusammenhang mit den laufenden und anstehenden Jahrestagen der Wende gebracht. »25 Jahre nach dem Fall der Mauer ist das etwas, was Aufmerksamkeit auf sich zieht über Thüringen hinaus«, sagt der CDU-General zur rot-roten Option, die in Sachsen-Anhalt schon 1994 als Tolerierungsmodell und ab 1998 in Mecklenburg-Vorpommern dann als echte Regierungsbeteiligung Realität wurde. Vielleicht ist es ja auch deshalb eher gebremste Kritik, die Tauber abliefert. Als Generalsekretär der CDU haben Vorgänger ganz andere Sätze gekonnt als: »Da kann man den Sozialdemokraten nur sagen: Liebe Freunde, wir empfinden das nicht als klug.« tos