nd-aktuell.de / 11.09.2014 / Unten links / Seite 1

UNTEN LINKS

Demografen haben jetzt mit einem verbreiteten Vorurteil aufgeräumt. Die Lebenserwartung der Ostdeutschen steige seit dem Mauerfall rasant an und nähere sich Westniveau, sagen sie. Daraus folgt: Die Altkader waren gar nicht so alt, wie man im Westen immer vermutet hatte. Jedenfalls im Durchschnitt. Warum die Lebenserwartung der Ostdeutschen so schnell steigt, weiß man nicht genau. Wir wollen hier eine Vermutung aussprechen: Es ist der pure Überlebenswille. Die Ossis werden zwar immer weniger, dafür aber immer älter. Das ist auch deshalb praktisch, weil man irgendwann erst mit 78 Rente bekommen wird und die heute Geborenen lange fit bleiben müssen, wenn sie noch was davon haben wollen, statt nahtlos vom Job ins Pflegeheim zu wechseln. Vorerst aber sitzen ihre Vorfahren, die Altkader, zu Hause vor ihren Hellerau-Schrankwänden, erfrischen sich am unaufhörlich steigenden Rentenpunktwert und singen das FDJ-Lied »Weil wir alt sind, ist die Welt so schön«. wh