nd-aktuell.de / 11.09.2014 / Politik

Boko Haram stehen offenbar kurz vor Sturm auf Regionalhauptstadt Borno

Würdenträger rufen nigerianische Regierung zu Hilfe im Kampf gegen Rebbellengruppe

Kano. Kämpfer der nigerianischen Islamistengruppe Boko Haram stehen nach Angaben regionaler Verantwortungsträger kurz vor der Erstürmung von Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno. »Sie haben Maiduguri vollständig umstellt«, erklärte am Donnerstag das Borno Elders Forum, ein Zusammenschluss von Gemeindechefs und pensionierten zivilen und militärischen Beamten. »Offensichtlich ist es ihr Ziel, die Stadt einzunehmen.« Das Gremium rief Nigerias Regierung auf, sofort Soldaten zu schicken.

Den Würdenträgern zufolge ist die Hälfte der 4,1 Millionen Einwohner von Borno vor den Extremisten nach Maiduguri geflüchtet und lebt dort in Behelfsunterkünften. Boko Haram wurde 2002 in der Stadt gegründet, damals als friedliche Anti-Korruptions-Bewegung. Seit 2009 kämpft die Gruppierung gewaltsam für die Errichtung eines islamistischen Staates im muslimisch geprägten Norden Nigerias. Zwar gelang es Regierungstruppen, die Aufständischen aus Maiduguri zu vertreiben. Doch mehrere Ortschaften und Gebiete um die Stadt herum sind wieder in der Gewalt von Boko Haram.

»Wir rufen die Bundesregierung zur dringenden Verstärkung von Maiduguri und der Umgebung auf«, erklärte der Ältestenrat. Die Aufständischen bereiteten sich offenbar darauf vor, die Stadt von allen Seiten anzugreifen. Das Gremium warnte vor einer Hungersnot, weil die Bauern wegen des Chaos' in dem Staat nicht zur Aussaat gekommen seien. Die Infrastruktur ist stark beschädigt. Auch Sicherheitsexperten warnen, eine Eroberung von Maiduguri wäre für die Extremisten ein großer Erfolg auf dem Weg zur Errichtung eines Kalifats.

Boko Haram verübt seit fünf Jahren Anschläge und Angriffe auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen. Mehr als 10.000 Menschen fielen der Gewalt zum Opfer. Im April sorgte Boko Haram mit der Entführung von 276 Mädchen aus einer Schule weltweit für Entsetzen. Die meisten Mädchen werden noch immer vermisst. AFP/nd