Aufklärer lügen nicht

Man könnte annehmen, da will jemand im Fahrwasser eines Mächtigen unserer Tage segeln. Vielleicht aber ist es dem Autor ein echtes Bedürfnis, das im Westen verzerrte Bild von Russlands Präsidenten zu korrigieren? Ein Auftragswerk aus dem Kreml ist das Buch wohl nicht; dafür ist es politisch und stilistisch unzureichend redigiert.

Wladimir Usolzew erinnert sich an seine Jahre mit Wladimir Putin im Dresden der 1980er Jahre. Da ist einiges zu erfahren über die Aufgaben und Strukturen der KGB-Residenz in der Elbmetropole, die Beschaffung von Informationen und die Anwerbung von Informanten. Viel wird erzählt über die Freizeitgestaltung, Besuche der Semperoper und des Weihnachtsmarktes, feucht-fröhliche Treffen mit den Freunden von der HVA, von Schachpartien und Pistolenwettschießen. Putin schoss »nicht schlecht«, der Autor besser, am treffsichersten war ein Deutscher. Die Frauen der KGB-Mitarbeiter, auf Kinder und Hausarbeit reduzi...