Leben an der Löschtaste

Falk Richter und die Gruppe TOTAL BRUTAL: »Never Forever« an der Schaubühne Berlin

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Soziale Verhältnisse sind doch so reibungslos schnell erschlossen. Knecht und Herr, Arbeiter und Ausbeuter, Elend und Glanz, Unten und Oben - da hat jeder ein abrufbares Wissen. Aber Theater möge haarscharf am Leben vorbeizielen. Das schöne, grausame, schmerzende Unerschließbare am Menschen, dieses Schwingungspotenzial seelischer Abströme bleibt in der Kunst allemal bewegender als das sozial Erschließbare. Kann es nicht eine Lust sein, in einer Aufführung - einem Spiel! - verwirrt, verunsichert, verprellt zu werden? Von der Frage: Wer bist du? In Falk Richters »Never Forever« wird sie wieder und wieder ins Publikum gesprochen. Der fortwährende Wassertropfen auf die immer gleiche Bewusstseinsstelle. Es geht nicht darum, ob man sich für diese Frage der Identität (Blödwort!) interessiert oder nicht: Du lebst sie, du wirst von ihr gelebt. Am Fließband wie am Whirlpool.

Falk Richter inszenierte sein Stück, gemeinsam mit der Gruppe ...


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