Sind Computerspiele die Romane der Zukunft?

Literaturfestival: Veranstaltungsreihe »New Level« über die Verbindung von Literatur und digitaler Spielewelt

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Ein von Entwicklern von Computerspielen gerne verbreitetes Bonmot lautet wie folgt: Wären Computerspiele vor den Büchern in der Welt gewesen, würden Eltern heute zu ihren Kindern sagen: »Sitz doch nicht immer so allein da und starre auf diese schwarzen Zeichen. Spiel lieber online mit deinen Freunden am Computer.«

Diese Verteidigungsrede der Computerspieleindustrie verweist auf einen Konflikt. Computerspiele und Literatur haben, aus einem gewissen Blickwinkel der Hochkultur betrachtet, so viel miteinander zu tun wie fiktionale Doku-Soaps mit Laiendarstellern auf RTL 2 und eine Reportage auf Arte. Sie teilen damit das Schicksal des Films in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts und seinem Verhältnis zum Theater. Die eine Kulturform diente einer bestimmten Auffassung zufolge ausschließlich dem Amüsement, die andere verhandelte die großen Fragen der Menschheit: Wer sind wir, woher kommen wir, was ist der Sinn unseres Daseins?

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