Raser im Visier der Polizei

Ordnungshüter führen zweiten bundesweiten Blitzmarathon durch

  • Frank Christiansen, Düsseldorf
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Polizei hat am Donnerstag zum zweiten Mal bundesweite Tempokontrollen gestartet. An fast 7500 Stellen im gesamten Bundesgebiet wird geblitzt und gelasert. Mehr als 13 000 Polizisten werden beim zweiten bundesweiten Blitzmarathon eingesetzt. Er dauert 24 Stunden und endet am Freitagmorgen. Bei der ersten Großaktion dieser Art waren im Oktober 2013 in Deutschland drei Millionen kontrolliert und 83 000 bei zu schneller Fahrt erwischt worden.

In Nordrhein-Westfalen durften diesmal Kinder die Messstellen vorschlagen. Fast 18 000 Kinder und Jugendliche hätten sich beteiligt und mehr als 3000 Stellen vorgeschlagen, teilte das nordrhein-westfälische Innenministerium mit. Es gehe nicht darum, möglichst viele Bußgelder zu verhängen, sondern darum, die Autofahrer zu langsamerer Fahrweise zu bewegen, betonte Innenminister Ralf Jäger (SPD).

Kritik kam von der Gewerkschaft der Polizei: Deren Bundesvorsitzender Oliver Malchow nannte den Blitzmarathon »eine PR-Aktion ohne nachhaltigen Effekt auf die Verkehrssicherheit«. Der »Passauer Neuen Presse« sagte Malchow: »Es reicht eben nicht, Blitzer aufzustellen.« Der größte Lerneffekt für Autofahrer bestehe in der direkten Konfrontation mit einem Polizisten nach dem Regelverstoß. »Ein Brief vom Ordnungsamt vier Wochen danach macht viel weniger Eindruck.«

Die Quote der Tempoverstöße war beim ersten Blitzmarathon - vermutlich wegen der breiten Vorankündigung - geringer als bei regulären Kontrollen. Für die Initiatoren der Idee ist das kein Problem: »Wir wollen die Autofahrer eben nicht abzocken. Wir wollen, dass sie langsamer fahren. Es wäre ein Erfolg für uns, wenn wir niemanden erwischen.« Auch der Vorwurf, es handele sich um eine PR-Aktion, läuft nach Ansicht der Befürworter ins Leere: Die Aktion bringe die Raserei wieder in die öffentliche Diskussion. dpa

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