nd-aktuell.de / 20.09.2014 / Politik / Seite 16

Bauern verteilen Äcker per Losentscheid

Bad Windsheim. Ein uraltes Losverfahren sorgt für Gerechtigkeit: Vier Dörfer in Franken haben am Freitag die Äcker auf einem gemeindefreien Areal per Los untereinander aufgeteilt. Die alle zehn Jahre stattfindende »Osing-Verlosung« folgt exakt definierten Regeln, die aus dem Mittelalter stammen und deutschlandweit nur noch in der zwischen Würzburg und Nürnberg gelegenen Freimarkung angewandt werden. »Die Beschaffenheit des Bodens ist unterschiedlich«, erläuterte der Vorsitzende des Vereins zur Osingdokumentation, Georg Rudolph. »Deshalb ist die Verlosung mit einem sehr ausgeklügelten System so gestaltet, dass es keine Gewinner und keine Verlierer gibt.« Der Osing ist eine gemeindefreie Hochebene, die im Gemeinschaftsbesitz der vier Dörfer Humprechtsau und Rüdisbronn liegt. Erst werden gleichgroße Stücke abgesteckt. Je vier davon werden zusammengefasst, dann fallen die Würfel. Sie legen fest, welches der vier Stücke Land an welches Dorf geht. Am Freitag haben nun noch die insgesamt 213 Losberechtigten der einzelnen Dörfer ausgelost, wer von ihnen welches Feld beackern darf. Um eine sinnvolle Bewirtschaftung zu ermöglichen, darf abschließend auch munter getauscht werden. dpa/nd