Der Mythos vom grünen Wachstum

Es wird im globalen Maßstab keine absolute Entkoppelung wirtschaftlicher Aktivitäten vom Naturverbrauch geben

  • Bernd Sommer 
und Harald Welzer
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Green Growth besagt, dass unbegrenztes Wirtschaftswachstum bei gleichzeitiger Schonung der natürlichen Umwelt und Ressourcen möglich ist. Sachliche Belege dafür gibt es nicht.

Nach Norbert Elias ist es die Aufgabe von Soziologen und Wissenschaftlern im Allgemein, in ihrer Gesellschaft herrschende soziale Glaubensvorstellungen zu kritisieren und zu verwerfen, die auf Basis systematischer Beobachtungen nicht mehr haltbar sind: »Wissenschaftler sind mit anderen Worten Mythenjäger«. Ein solcher Mythos, der heute von Politikern aller Parteien verbreitet wird und den es folglich von kritischen Nachhaltigkeitswissenschaftlern zu jagen gilt, ist der Mythos vom Wachstum, also die Vorstellung, dass auf einem begrenzten Planeten unbegrenztes Wirtschaftswachstum möglich ist.

Als Reaktion auf das Zusammenfallen von Wirtschafts- und Klimakrise wurde in den vergangenen Jahren die Idee des grünen Wachstums (Green Growth) populär. Das Konzept ist so einfach wie attraktiv: Durch staatliche Investitionen in Klimaschutz- und Umwelttechnologien, beziehungsweise die Förderung der entsprechenden Branchen, wird ein Impuls ...


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