Per Mausklick durch die DDR

Online-Ausstellung

  • Heidrun Böger
  • Lesedauer: 2 Min.

Künstler brauchten eine Einstufung, ohne die ging gar nichts, erinnert sich Andreas Herwig. Das kurze Video gibt Einblick in das damalige Musikerleben. 3500 Mark kostete der Fernseher Leningrad. Anfang der 1950er Jahre kam das Fernsehen auf, es gab anfänglich nur eine Sendung am Tag. 240 Quadratmeter Fläche, eine Höhe von zwei Stockwerken - das waren die Ausmaße des ersten Computers in der DDR. Die »Optik-Rechenmaschine« wurde innerhalb von zwei Jahren gebaut und 1955 in Jena in Betrieb genommen.

Informationen wie diese bekommt, wer sich durch eine virtuelle Ausstellung über die Medienlandschaft klickt, die seit kurzem im Internet zu sehen ist. Möglich gemacht haben das Studenten der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK).

Für Bürger der verblichenen DDR enthält der Online-Rundgang auch Altbekanntes. Dass bestimmte Zeitschriften wie »Das Magazin« nur unter dem Ladentisch erhältlich waren, wusste in der DDR früher jedes Kind. Dennoch ist die Online-Ausstellung im Rückblick interessant, manches hat man vergessen oder nie gewusst. Links zum Weiterlesen laden zur Vertiefung in die Materie ein.

Rundfunk, Zeitungen, Fernsehen, Film, Computer und Popmusik - zu jedem Bereich gibt es eine kurze Übersicht mit den wichtigsten Fakten, dazu kurze Videos. Erinnert wird an die allseits beliebte Schreibmaschine Erika, genauso wie an Fuchs und Elster vom DDR-Kinderfernsehen und den Jugendsender DT 64. Die Zeitung »Neues Deutschland« führt zum Bereich Presse.

Zustande gekommen ist das Projekt durch die Initiative der HTWK-Professorin Gabriele Hooffacker und ihres Kollegen Sebastian Gomon. Hooffacker: »Auf dem Lehrplan des Studienganges Medientechnik stand das Thema Medienwandel, und das ließ sich so hervorragend darstellen.« Wie veränderte sich die Mediennutzung während der knapp vierzig Jahre DDR, in der Zeit um 1989 und danach?

Besonders wichtig war den Machern, Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen. Die kurzen Videos sind ein großes Plus der Ausstellung, die insgesamt nur einen kurzen Einblick in die Materie gibt. Manche Studenten kamen durch die Arbeit an dem Projekt zum ersten Mal mit ihren Eltern ins Gespräch darüber, wie diese zu DDR-Zeiten Medien genutzt haben - und die Eltern hatten hierdurch die Gelegenheit, wieder einmal ihre alten Amiga-Schallplatten aus der Kiste zu holen.

Die Resonanz auf die Ausstellung ist groß. Es haben sich weitere Zeitzeugen mit inhaltlichen Ergänzungen gemeldet, viele haben auch Kopien und weitere Materialien zur Verfügung gestellt.

www.ddr-medien.de

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