Peinlicher Rechenfehler

Supermarktkette Tesco hat Halbjahresgewinn um 300 Millionen »überschätzt«

  • Patrice Novotny
  • Lesedauer: 2 Min.

London. Nur drei Wochen nach Antritt eines neuen Chefs hat die kriselnde britische Supermarktkette Tesco einen peinlichen Rechenfehler eingestehen müssen. Die Prognose für den Halbjahresgewinn sei »überschätzt« worden, und zwar um 250 Millionen Pfund (317 Millionen Euro), teilte Tesco am Montag mit. Der Aktienkurs, seit Jahresbeginn ohnehin schon auf Talfahrt, rauschte weiter abwärts. Tesco bereitet derzeit die Veröffentlichung seines Geschäftsberichts für das Halbjahr von Anfang März bis Ende August vor. Dabei wurde entdeckt, dass der erwartete Gewinn mit 1,1 Milliarden Pfund viel zu hoch angesetzt war. Die nun abzuziehenden 250 Millionen Pfund machen rund zehn Prozent des Jahresgewinns des Handelskonzerns aus. Vier Manager wurden suspendiert, die Veröffentlichung der Bilanz vom 1. auf den 23. Oktober verschoben. Bis dahin soll die Wirtschaftsprüfergesellschaft Deloitte »unabhängig und umfassend« die Bilanz prüfen. Der neue Chef David Lewis, seit dem 1. September im Amt, erklärte, er erwarte, dass Tesco »auf integere und transparente Weise funktioniert«. Sobald die Ergebnisse der Untersuchung vorlägen, werde er »entschiedene Maßnahmen« ergreifen. Lewis' Vorgänger Philip Clarke war im Juli wegen enttäuschender Umsatzzahlen zurückgetreten. Anfang Juni hatte Tesco für die ersten drei Monate des Jahres die schlechtesten Quartalszahlen seit vier Jahrzehnten veröffentlicht. Der größten britischen Supermarktkette macht besonders der Heimatmarkt zu schaffen. Hier ziehen vor allem die Discounter Aldi und Lidl die Kunden ab. AFP/nd

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