Glühender Geist

Peter Turrini 70

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Alpenglühen ist schön. Die Sonne täuscht uns brennenden Fels vor. Als sei das Kalte warm. So liebt sich Österreich: Der Kitsch legt sich sanft über den Stein - der doch gern auch erschlägt. Peter Turrini nannte eines seiner Theaterstücke »Alpenglühen«, Claus Peymann inszenierte es 1993 an der Wiener Burg, wo er der aufregendste Direktor der Neuzeit war. Ein Blinder und eine streunende Hure begegnen einander im Hochgebirge: Becketts Endspiel als Traumspiel mit Traugott Buhre und Kirsten Dene. Aller Theaterzauber, alle Theaterlüge, aller Existenzglanz und aller Existenzdreck in einer bizarren Szenerie - die hinführt zur Wahrheit des Lebens schlechthin: Alles ist wahr nur für den Moment, da es erlogen wird. Und erlogen werden muss immer etwas: für ein Volk, für einen geliebten Menschen, für die eigene Seele.

Turrini, 1944 geboren, Sohn einer Slowenin und eines italienischen Kunsttischlers, kommt aus Kärnten. ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.