nd-aktuell.de / 27.09.2014 / Politik / Seite 15

34 Jahre Einzeltätertheorie

SPD will neue Ermittlungen zu Oktoberfest-Attentat durchsetzen

Am Freitag jährte sich das Oktoberfest-Attentat zum 34. Mal. Die SPD erhöht nun den Druck, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden.

München. 34 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat will die bayerische SPD neue Ermittlungen durchsetzen. Notfalls müsse Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) eine Wiederaufnahme durch den Generalbundesanwalt anordnen, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher am Freitag in München. Maas’ Staatssekretär Ulrich Kelber habe ihm bei einem Gespräch in Berlin bereits »signalisiert, dass er unsere Forderung sehr ernst nimmt und eingehend prüfen wird«.

Bei dem Anschlag im Jahr 1980 waren 13 Menschen getötet worden, darunter der Attentäter. Der 21-jährige Geologie-Student Gundolf Köhler, ein früherer Anhänger der verbotenen rechtsextremen »Wehrsportgruppe Hoffmann«, hatte nach einer verpatzten Prüfung den Sprengsatz mit 1,4 Kilogramm TNT in einem Mülleimer am Wiesn-Haupteingang deponiert. Nach Darstellung der Bundesanwaltschaft war er Einzeltäter.

Bis heute gibt es aber erhebliche Zweifel, ob Köhler die Tat allein und nur aus Frust beging. So wollen Augenzeugen in dem Auto, in dem Köhler nach München kam, Mitfahrer gesehen haben, die sich gestikulierend unterhielten.

Rinderspacher sagte, es gebe genügend sehr relevante Hinweise, dass die Einzeltätertheorie keinen Bestand haben könne, auch neue Zeugenaussagen. Deshalb halte die SPD die Wiederaufnahme der Ermittlungen für nötig. »Das sind wir den Opfern und den Angehörigen einfach schuldig.« Die Grünen fordern dies ebenfalls.

Zum Jahrestag des Attentats warnte der Sprecher der DGB-Jugend München, Alexander Demus, vor Rechtsradikalismus und Antisemitismus. Einige Dutzend Menschen nahmen am Freitag am Wiesn-Mahnmal an dem Gedenken teil. »Verbunden mit dem Gedenken ist für uns auch die Aufgabe, sich rechtsradikalen, rassistischen und antisemitischen Gedankengut in diesem Land entgegen zu stellen«, sagte Demus. dpa/nd