Schrecklich: Vorboten blicken uns an

»Schöne neue Welt« von Aldous Huxley am Staatsschauspiel Dresden

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Es ist ein Jagdgebiet. Alle lauern. Jeder hetzt, hechelt, schleicht. Was da gejagt wird, überall, wohin unser Blick fällt - es ist das Glück. Wer es im Visier hat, ja, der wird es erlegen. Erledigen. Wir leben im Happiness-Overkill. Irgendwann dann wird sie wohl unumkehrbar Realität sein: Jene »Schöne neue Welt«, wie sie Aldous Huxley schon 1932 romanhaft ersann. Die Menschheit im 26. Jahrhundert. Alle sind glücklich - weil getilgt wurde, was unglücklich macht: Liebe, Familie, Individualität. Es gibt Sex, Konsum, Drogen für alle; Gefühle stören nur. Keine Begierde mehr, keine Bosheit, keine Illusion. Die narkotisierende Staatstablette heißt »Soma«, gelebt wird ein »Christentum ohne Tränen«. Und wo Selbstbehauptungsgründe entfallen, da entfallen Interessenskonflikte, also Kriegsursachen. Immerhin: Was da an aseptischer Weltengründung entstand, ist die Konsequenz aus einem Krieg, der fast das Ende der Gattung bedeutet hätte.

Rog...


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