Politikrentner als Landtagsneuling

AfD-Chef Gauland war 40 Jahre in der CDU und arbeitete in Hessens Staatskanzlei

  • Alexander Riedel
  • Lesedauer: 2 Min.
Sein parlamentarisches Leben begann für AfD-Fraktionschef Alexander Gauland mit Personalquerelen - und der besonderen Ehre des Alterspräsidenten.

Er ist ein Politikrentner und doch neu im Landtag: Als Alterspräsident durfte der Fraktionsvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, am Mittwoch die Eröffnungsrede der neuen Legislaturperiode halten. Der 73-Jährige rief die Abgeordneten auf, ungeachtet unterschiedlicher politischer Interessen um gemeinsame Lösungen für das Land zu ringen. Parlamentsabgeordnete müssten sich als Vertreter des ganzen Landes verstehen und nicht als Botschafter von lokalen Sonderinteressen, mahnte er unter Berufung auf den englischen Staatsphilosophen Edmund Burke. Bei seiner Rede schöpfte Gauland den ihm zur Verfügung stehenden Zeitrahmen von 20 Minuten nicht aus. Konzentriert las er vom Blatt ab.

Seit ihrem triumphalen Einzug in den Landtag hat die AfD mit Personalquerelen für Schlagzeilen gesorgt. Dabei geht es auch um die rechtslastige Vergangenheit von einigen der elf AfD-Abgeordneten. Ein Abgeordneter wurde bereits aus der Fraktion ausgeschlossen, und sein möglicher Nachrücker wurde vorsorglich abgelehnt und soll auch aus der Partei rausgeworfen werden. Gauland tritt aber zugleich dafür ein, dass jeder eine zweite Chance verdient habe.

Oft im braunen Jackett zu sehen, ist Gauland einer der Gründer der AfD. Mehr als 40 Jahre lang war er zuvor CDU-Mitglied, bevor er dieser Partei aus Unzufriedenheit über mangelndes konservatives Profil den Rücken kehrte. Einst hatte er im Rathaus von Frankfurt am Main und in der hessischen Staatskanzlei gearbeitet. In Brandenburg wurde Gauland nach der Wiedervereinigung Herausgeber der »Märkischen Allgemeinen Zeitung«. Den Posten hatte er von 1991 bis 2006 inne. Gauland stammt aus Chemnitz. Nach dem Abitur war er in den Westen geflüchtet. Die AfD sieht er nicht rechts, sondern als »Partei des gesunden Menschenverstandes«. dpa

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