Regierungssitz in Bundesstaat Mexikos brennt

Aufklärung des Schicksals von 43 Studenten gefordert

  • Lesedauer: 2 Min.

Chilpancingo. Wütende Studenten haben bei Protesten in Mexikos Bundesstaat Guerrero den örtlichen Regierungssitz in Brand gesteckt. Hunderte Dozenten und Studenten forderten am Montag in der Regionalhauptstadt Chilpancingo Klarheit über das Schicksal von 43 Kommilitonen, die vor zwei Wochen in Guerrero von der Polizei verschleppt wurden. Die Demonstranten, die den Rücktritt von Gouverneur Angel Aguirre forderten, zerschlugen die Fenster des Regierungssitzes und steckten ihn in Brand, nachdem sie den Angestellten erlaubt hatten, das Haus zu verlassen. Bei Zusammenstößen wurden zwei Polizisten und fünf Dozenten verletzt.

Die Demonstranten stammten aus der Lehrakademie, aus der die 43 vermissten Studenten kamen. Sie waren am 26. September in Iguala bei der Rückkehr von einer Spendensammelaktion von der Polizei angegriffen worden. Durch Polizeischüsse starben sechs Menschen, bevor die Beamten 43 Studenten abtransportierten. In der Nähe wurden sechs Massengräber entdeckt. Die Behörden prüfen, ob es sich bei den Leichen darin um die Vermissten handelt. Im Zentrum der Ermittlungen stehen der Sicherheitschef und der Bürgermeister von Iguala sowie dessen Ehefrau, die Verbindungen zur Drogenbande Guerrero Unidos haben sollen. Es besteht der Verdacht, dass Bandenmitglieder die Studenten im Auftrag der Frau des Bürgermeisters ermordeten, um eine Protestaktion der Studenten am folgenden Tag zu verhindern.

Unterdessen wurde bei einer Polizeikontrolle ein deutscher Student durch Polizeischüsse verletzt. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, der Fahrer eines Kleinbusses mit zwei Deutschen und vier weiteren Studenten an Bord habe am Sonntag einen Kontrollposten ignoriert, der errichtet worden war, nachdem es Zusammenstöße mit Drogenbanden gegeben hatte. Der verletzte Deutsche wurde in ein Krankenhaus in Mexiko-Stadt gebracht, wie das Institut für Technologische Studien Monterrey mitteilte, an dem er studierte. Sein Zustand sei stabil. AFP/nd

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