Auch Piloten kündigen Streik an

Lufthansatochter Germanwings betroffen

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach den Lokführern hat eine weitere Spartengewerkschaft Streiks angekündigt: Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ruft ihre Mitglieder am Donnerstag zum zwölfstündigen Ausstand auf. Bestreikt werden soll diesmal die Lufthansatochter Germanwings. Reisende müssen sich auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen. Über 200 Flüge können betroffen sein. Das Unternehmen kündigte einen Ersatzflugplan an.

Die VC bedauerte in einer Mitteilung die Unannehmlichkeiten für die Passagiere und forderte die Lufthansa auf, ihre starre Haltung zu verlassen. »Bedauerlicherweise« habe Lufthansa die Kompromissvorschläge der VC nicht aufgegriffen »und mauert weiter«, erklärte die Gewerkschaft am Mittwoch in Frankfurt am Main. Die Kunden müssten sich auf weitere Streiks einstellen.

In dem Tarifstreit geht es um die künftigen Übergangsrenten für 5400 Piloten und Co-Piloten der Fluggesellschaften Lufthansa, Lufthansa-Cargo und Germanwings. Die Lufthansa hatte die bisherigen Regeln zum Jahresende 2013 gekündigt. Sie will erreichen, dass die Piloten frühestens mit 60 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können, bisher liegt die Altersgrenze bei 55 Jahren. Zudem soll das durchschnittlich zu erreichende Austrittsalter von 58 auf 61 Jahre angehoben werden. Dazu wurden komplexe Übergangsregeln angeboten. Den Vorschlag der Lufthansa, die Altersgrenze individuell anhand der Dienstjahre eines Piloten festzulegen, wies die Gewerkschaft zurück.

Die Pilotenvereinigung will dagegen in einem Neuabschluss im Wesentlichen die bestehenden Regelungen zur bisherigen Übergangsversorgung übernehmen. Sie lehnt insbesondere die Heraufsetzung des Vorruhestandsalters ab und befürchtet »3-Klassen-Piloten«. Für neu einzustellende Piloten lehne das Management die soziale Verantwortung gänzlich ab und schiebe das Finanzierungsrisiko einzig auf die Mitarbeiter, erklärte die Gewerkschaft.

Insgesamt hat Cockpit seit April in sechs Streikwellen mehr als 4300 Flüge mit rund 500 000 betroffenen Passagieren ausfallen lassen. Bei Germanwings wurde bereits Ende August für sechs Stunden gestreikt. 116 Flüge fielen aus.

Zuletzt hatten die Piloten die Frachttochter Lufthansa Cargo bestreikt. Der zweitägige Ausstand vergangene Woche hatte nach Angaben der Lufthansa aber nur minimale Auswirkungen. Die Pilotengewerkschaft hatte daraufhin angekündigt »ein deutlicheres Zeichen setzen« zu wollen.

Deutlich erfolgreicher als der Ausstand bei Cargo war zum Auftakt im April dieses Jahres ein dreitägiger Vollstreik bei Lufthansa. Die Fluggesellschaft sprach von einem Verlust in Höhe von rund 60 Millionen Euro.

Gleichzeitig verschärfen die Arbeitgeberverbände ihre Kritik an den Spartengewerkschaften. So forderte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft, Michael Frenzel, am Montag bei einer Branchentagung in Berlin, die Bundesregierung müsse das »unsinnige Droh- und Erpressungspotenzial« kleiner Gewerkschaften beseitigen. Das Streikrecht stehe nicht infrage, aber kleine Spartengewerkschaften dürften die öffentliche Infrastruktur nicht lahmlegen. Mit Agenturen

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