Der dunkle Bruder des Lichts

Die Rolle des Schattens in der Alltagssprache. Von Walter Schmidt

  • Walter Schmidt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Der Ruf des Schattens erklingt schon in Kinderohren. Im Rückblick scheint die Kindheit erfüllt zu sein von den Ordnungsrufen besorgter Mütter, die ihren Nachwuchs im Sommer vor schmerzhaften Sonnenbränden bewahren möchten und deshalb aus der prallen Sonne in den Schlagschatten eines Baumes zurückrufen. Zwar kann die schon reichlich UV-beleuchtete Haut auch dort noch ein Übermaß an schädlicher Energie abbekommen, aber wenigstens nicht mehr so rasch.

Bleibt nur zu hoffen, dass im Schwimmbad oder am Strand genügend laubreiche Schattenspender wachsen. Denn das Sprichwort, wonach sich dort, wo viel Licht ist, auch viel Schatten findet, stimmt längst nicht immer. Im Hochsommer muss früh anrücken, wer nahe am Wasser noch ein Schattenplätzchen ergattern möchte, falls dort überhaupt Bäume stehen. Aber so hatte Johann Wolfgang von Goethe es im ersten Akt seines »Götz von Berlichingen« ja nicht gemeint, als er den berühmten Ritter mit Blick auf d...


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