Leipzig: Verdi ruft zu Streiks bei Amazon auf

Spätschicht soll Arbeit niederlegen / Gewerkschaft macht auf gesundheitliche und familiäre Belastungen am Wochenende aufmerksam

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des Online-Versandhändlers Amazon in Leipzig kurzfristig für Samstag zu einem Streik aufgerufen. Mit dem Ausstand der Spätschicht solle darauf hingewiesen werden, dass Arbeit zu ungünstigen Zeiten tariflich geregelt werden müsse, teilte die Gewerkschaft mit.

»Arbeiten am Wochenende und in den Abendstunden sollten wirklich auf das absolute Minimum beschränkt werden, da die gesundheitlichen und familiären Belastungen für die Beschäftigten besonders groß sind«, erklärte Streikleiter Thomas Schneider. Wenn aus wichtigen Gründen doch zu solchen Zeiten gearbeitet werden müsse, müssten etwa Zuschläge im Tarifvertrag geregelt werden. Bei Amazon aber würden Zuschläge, Schutzregelungen, Urlaub und Pausen einseitig durch den Arbeitgeber festgelegt.

»Gerade Arbeiten am Wochenende und in Abend- und Nachtstunden verursachen bei den Beschäftigten erhebliche gesundheitliche und familiäre Belastungen. Ein Tarifvertrag ist ein wirksames Mittel, um die Häufigkeit solcher Arbeiten zu begrenzen und durch Zuschläge einen Ausgleich für die Zusatzbelastung zu vereinbaren«, sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Der kurzfristige Samstags-Streik in Leipzig sei ein weiterer »Weckruf für Amazon«, so Nutzenberger.

Gestreikt wird ausschließlich in Leipzig. Ende September hatte Verdi bereits fünf Amazon-Standorte bestreikt und mit Arbeitskampfmaßnahmen im wichtigen Weihnachtsgeschäft gedroht. Amazon hatte betont, die Ausstände hätten aber keine Auswirkungen auf die »Einhaltung des Lieferversprechens« an die Kunden.

Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den Online-Versandhändler mit Streiks zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon lehnt das jedoch ab und sieht sich selbst als Logistiker. Das Unternehmen beschäftigt an bundesweit neun Standorten mehr als 9.000 Mitarbeiter. dpa/nd

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