Leben im Gehäuse?

Bernhard Schlink über ein Gemälde, eine Liebe - und eine Sinnkrise

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Eine Frau kommt eine Treppe herab. »Der rechte Fuß tritt auf die untere Stufe, der linke berührt noch die obere, setzt aber schon zum nächsten Schritt an. Die Frau ist nackt, ihr Körper blass, Schamhaar und Haupthaar sind blond, das Haupthaar glänzt im Schein eines Lichts …« Es mag einem scheinen, als ob man dieses Bild schon einmal gesehen hätte. Und wirklich: Am Ende wird es vom Autor erklärt. Aber sein Buch ist ausgedacht. Frei erfunden sind natürlich die Namen des Malers Schwind und des Unternehmers Gundlach. »Die Frau auf der Treppe« war Gattin des letzteren gewesen und hatte ihn wegen des Künstlers verlassen. Der geht zum Rechtsanwalt, dem Ich-Erzähler, um Klage zu führen, weil sein Bild immer wieder beschädigt wird. Wutanfälle des verlassenen Ehemanns, man kann es sich denken, der schließlich auf eine seltsame Idee verfällt: Per Vertrag würde er das Bild zurückgeben und dafür die Frau wiederbekommen.

Kann man über Frauen V...


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