nd-aktuell.de / 27.10.2014 / Kultur / Seite 17

Kabarettist bleibt unbeirrt

Protest gegen Nuhr

Etwa 20 Muslime haben am Samstagabend vor der Osnabrücker Stadthalle gegen den Kabarettisten Dieter Nuhr («Satiregipfel», ARD) protestiert. «Dieter Nuhr erzählt Lügen über den Islam», stand auf einem Plakat. Eine Tafel zeigt den Kopf des Kabarettisten in einem roten Kreis mit rotem Balken und der Unterschrift: «Stoppt den Hassprediger.» Nuhr wies den Vorwurf zurück, gegen den Islam zu hetzen. Er bleibe aber dabei, vor den Gefahren des radikalen Islam zu warnen, sagte der Satiriker der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Er wolle sich weiter kritisch mit dem Islam auseinandersetzen. Nuhr warnte davor, den Islam aus Angst vor möglichen Reaktionen nicht öffentlich zu kritisieren und dies den Rechten zu überlassen.

Der Protest in Osnabrück war von Erhat Toka organisiert worden. Er sehe es als seine Pflicht an, sich als gläubiger Muslim gegen die Diffamierung des Islam durch Nuhr zur Wehr zu setzen, erklärte das Gründungsmitglied der Muslimischen Demokratischen Union: «Das ist meine Form des Dschihads.» Vor einigen Tagen hatte Toka Anzeige gegen Nuhr wegen «Beschimpfung eines Bekenntnisses oder einer Religionsgesellschaft» erstattet. Nuhr wiederholte seine Kritik am Islamismus in der Samstagabendshow. Ein Satz wie etwa in Sure neun «Tötet die Ungläubigen», spreche für sich. Verständnis äußert Nuhr hingegen für die vielen in Deutschland lebenden Muslime, die mit dem Islamismus «gar nichts am Hut haben»: Die werden jetzt alle mit den Radikalen in einen Topf geworfen. Das find ich ganz, ganz schlimm, und die tun mir echt leid.« epd