nd-aktuell.de / 30.10.2014 / Sport / Seite 19

Geldregen nach Hexenschuss

Justin Eilers schießt Dresden ins Pokalachtelfinale und in der Liga in Richtung Aufstieg

Justin Eilers hat in vier Monaten zwölfmal für Dynamo Dresden getroffen. Nach seinen zwei Treffern im DFB-Pokal gegen Bochum zieht der 26-Jährige die Aufmerksamkeit anderer Vereine auf sich.

Von Tina Hofmann, Dresden

Justin Eilers hat sich beim Fußball-Drittligisten SG Dynamo Dresden ins Rampenlicht gespielt. Zwölf Tore erzielte er in vier Monaten. Am Dienstagabend überzeugte der Offensivmann erneut auf der großen Bühne des DFB-Pokals, als er Dynamo mit zwei Treffern gegen Zweitligist VfL Bochum (2:1 n.V.) erstmals nach 20 Jahren wieder ins Achtelfinale schoss. »Er ist ein eminent wichtiger Mann. Das hat er mit seinen Toren und seiner Präsenz gezeigt. Den nimmt man nicht einfach vom Feld«, erklärte Trainer Stefan Böger.

Dass Eilers überhaupt auf dem Platz stand, glich fast einem Wunder. Dresdens Torgarant zog sich wenige Tage vor der Partie bei der Hausarbeit einen Hexenschuss zu. »Ich denke, demnächst werde ich mir eine Putzfrau zulegen«, sagte der Doppeltorschütze nach der Partie launig. Nur dank intensiver Behandlung bis eine Stunde vor dem Spiel konnte er überhaupt auflaufen.

Der 26-Jährige machte nach dem 0:1-Rückstand mit seinen Toren in der 61. und 94. Minute nicht nur den größten sportlichen Erfolg seit 1994 perfekt, sondern bescherte dem Klub zudem den warmen Geldregen von 527 000 Euro. Mit seinem Elfmetertor gegen Schalke hatte Eilers bereits in der ersten Runde die Sensation (2:1) eingeleitet. Damals hatte es bereits 268 000 Euro gegeben. »Wir werden sehr vernünftig damit umgehen und werden nicht in Aktionismus verfallen«, sagte Sportdirektor Ralf Minge.

Nach dem Abstieg steht Dynamo in der 3. Liga momentan auf Platz drei gut da. Nur ein Zähler beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Arminia Bielefeld. Sollten die Dresdener weiter siegen, könnte das Geld dabei helfen, den direkten Wiederaufstieg zu planen. Jedoch hat der Klub jede Menge infrastrukturelle Probleme. Es drückt zudem noch das Darlehen von Medienunternehmer Michael Kölmel über mehr als fünf Millionen Euro, das 2015 abgelöst werden soll.

Ein wichtiger Mann für den Aufstieg könnte auch Eilers werden, wenn er weiter regelmäßig trifft. Nach Stationen in Braunschweig, Bochum, Goslar und Wolfsburg, bei denen ihm der Durchbruch verwehrt blieb, scheint nun der Knoten geplatzt zu sein. Mit jedem Tor weckt der Offensivmann aber auch das Interesse anderer Vereine. »Ich habe erst neulich mit Justin gesprochen. Er ist hier unheimlich glücklich und froh, dass er bei uns ist. Momentan ist ein Wechsel überhaupt kein Thema«, behauptete Minge am Dienstagabend.

Eilers besitzt einen Vertrag bis Ende Juni 2016, dennoch befürchten viele, dass er im Aufstiegsfall einen ähnlichen Weg nehmen könnte wie einst Alexander Esswein. Der war 2010 wie Eilers aus Wolfsburg gekommen, schoss Dynamo in die zweite Liga und wechselte dann direkt in die Bundesliga. dpa/nd