Prekäre Testschleifen statt wirklicher Hilfe

Sozialwissenschaftler Dirk Kratz will eine akzeptanzorientierte Hilfe für Langzeitarbeitslose

Laut dem aktuellen Arbeitsmarktbericht für Oktober gibt es in Deutschland über eine Million Langzeitarbeitslose. Der Sozialpädagoge Dirk Kratz beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit den Problemen, die aus langer Abwesenheit vom Arbeitsmarkt resultieren – und mit dem nicht funktionierenden Vermittlungssystem. Mit ihm sprach Sebastian Knurrhahn.

Warum beschäftigt sich Ihre Dissertation mit Langzeitarbeitslosen?
Als Sozialarbeiter in einer Maßnahme für langzeitarbeitslose Menschen, die uns vom Jobcenter häufig mit unklarem Auftrag zugeteilt wurden, habe ich gemerkt, dass es für Soziale Arbeit kein konkretes Konzept in diesem Handlungsfeld gibt.

Wen haben Sie befragt?
Um zu rekonstruieren, welche Unterstützung die Betroffenen aus ihren Lebenserfahrungen heraus benötigen, muss man tief in die Biografien eintauchen. Deshalb habe ich sieben Personen befragt, die ich in Maßnahmen für »Schwervermittelbare« oder bei Erwerbslosenselbsthilfen getroffen habe.

Was machen die Jobcenter falsch?
Meine Kritik bezieht sich weniger auf eine Agentur oder bestimmte Mitarbeiter, als auf das technisierte, bürokratisierte und kontrollierende Vermittlungssystem. Bei der Bedarfserhebung geht es um ein »Kundenprofil«. Das erschafft Hilfebedarfe, die vielleicht zu vorhandenen Instru...



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