Burkina Fasos Präsident beugt sich Massenprotest

Blaise Compaoré legte sein Amt nieder / Wahlen angekündigt

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Ouagadougou. Fast genau 27 Jahre nach seinem Putsch ist Burkina Fasos Präsident Blaise Compaoré zurückgetreten - unter dem Druck von Zehntausenden Demonstranten und der Armeeführung, die sich am Freitag auf die Seite der Protestbewegung stellte. »Die Macht gehört jetzt dem Volk«, erklärte Armeechef Honoré Traoré unter dem Jubel der Menge auf dem Platz der Nationen in der Hauptstadt Ouagadougou.

Kurz darauf ernannte sich der Armeechef selbst zum Präsidenten. Viele Demonstranten hatten dies gefordert, weil sie der als korrupt verrufenen politischen Klasse nicht trauen. In einer Erklärung, die im Staatsfernsehen verlesen wurde, sind Neuwahlen binnen 90 Tagen angekündigt. Compaoré selbst hatte Traoré am Donnerstag zum Chef einer Übergangsregierung ernannt.

Prominente Oppositionspolitiker traten am Freitag gemeinsam öffentlich mit Traoré auf - ein Zeichen, dass sie einem von ihm geführten Übergang womöglich zustimmen würden. Einer von ihnen, Roch Marc Kaboré, hatte am Morgen erklärt, über die Art der Übergangsregierung bis zu Neuwahlen müssten Politik und Gesellschaft gemeinsam nach Compaorés Rücktritt entscheiden.

Wo Compaoré sich nach der Erklärung aufhielt, war zunächst unklar. Berichte, dass er sich nach Ghana absetzen wollte, blieben unbestätigt. Seit Wochen hatten sich Tausende gegen den Plan Compaorés gewandt, seine Amtszeit über 2015 hinaus zu verlängern. Doch als das Parlament am Donnerstag über das Gesetz diskutierte, eskalierten die Proteste. Als das Parlament in Flammen stand, wurde wohl auch Compaoré klar, dass er sich verkalkuliert hatte. epd/nd Seite 6

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