»Als könne der Süden uns retten«
Jens Wonneberger über einen leidenden Schriftsteller in einem Panoptikum skurriler Zeitgenossen
Nein Goethe, lebte er heute, wäre, entgegen den Behauptungen im Klappentext, in Italien keinesfalls Pauschaltourist. Er wäre Träger diverser nationaler und ausländischer Literaturpreise, säße in hochrangigen Gremien - und besäße wahrscheinlich eine prächtige Villa in seinem Arkadien, wo er die größten Geister der Zeit zum Tee empfinge …
Jens Wonneberger zeigt uns schon auf den ersten Seiten, was er am besten kann: Er lässt Bilder von skurrilen und seltsamen Zeitgenossen auftauchen, eine Art Panoptikum. Mit jeder Menge Adjektiven geschmückt, beschreibt er seine Figuren. Kleinbürger erscheinen, bildhaft und eindrucksvoll, wie wir sie von Fjodor Dostojewski kennen. Und auch Wonnebergers Hauptheld, ein Schriftsteller, ähnelt dem desillusionierten Wanja aus Dostojewskis »Erniedrigte und Beleidigte«. Vielleicht ist es aber auch die liebevolle und zugleich abstoßend genaue Beschreibung der Figuren, die uns an einen solchen Vergleich ...
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