Klunker und Rabatte

Von Udo Bartsch

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn man mal ehrlich ist: Die thematische Anbindung in »Splendor« fällt eher dürftig aus. Irgendwie geht es wohl um Edelsteinhandel, im Spiel merkt man davon allerdings nichts: Mit bunten Chips erwerben wir Karten, um mit deren Hilfe später noch bessere Karten zu erwerben. Die Karten zählen Prestigepunkte, und 15 Punkte sind das Ziel.

Ergo bieten sich preiswerte Karten ohne Punktwert eigentlich überhaupt nicht an, teure Karten mit vielen Punkten umso mehr. Doch da ist das Problem, dass niemand mehr als zehn Chips besitzen darf - und manche Karten kosten 14! Paradox? Nein. Alle bereits erworbenen Karten zählen Rabatte für künftige Einkäufe. Jede rote Karte erspart fortan einen roten Chip, jede blaue einen blauen und so weiter. Als Rabattgeber werden also selbst Karten ohne Punktwert interessant. Sie haben sogar noch einen Zusatzeffekt: Subventionen locken Adel an! Hochwohlgeborenen-Kärtchen zählen je drei Punkte ...

Etwas kaufen - bezahlen - Rabatte abziehen: »Splendor« erhebt zum tragenden Instrument, was im großen Mechanismenorchester diverser anderer Spiele nur die im Hintergrund mitbrummende Tuba wäre. Und diese Tuba erweist sich tatsächlich als genügend virtuos, um das Solo allein zu tragen. Der Punktewettlauf entwickelt einen spürbaren Sog. Man will es wieder und wieder probieren und endlich einmal der Schnellste unter den Edelsteinjägern sein. Die Ausstattung mit Chips aus schwerem Kunststoff macht »Splendor« obendrein zum Schmuckstück.

»Splendor« von Marc André, Space Cowboys, für zwei bis vier Spieler ab 10 Jahre, ca. 30 Euro.

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