Fukushima passé - Japan kehrt zurück zur Atomkraft

Im AKW Sendai werden zunächst zwei Reaktoren wieder hochgefahren

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Tokio. Trotz großer Skepsis der Bevölkerung kehrt Japan dreieinhalb Jahre nach der Katastrophe von Fukushima zur Atomenergie zurück. Der Gouverneur und das Parlament der südlichen Präfektur Kagoshima machten am Freitag den Weg frei, um zunächst zwei Reaktoren im Atomkraftwerk Sendai wieder hochzufahren. Die Regierung in Tokio reagierte erfreut auf die Entscheidung, Umweltschützer warnten vor den Risiken bei einer neuen Katastrophe, zumal es in der Nähe einen Vulkan gibt.

Die japanische Atomaufsichtsbehörde war schon im September zu dem Schluss gekommen, die beiden Meiler in Sendai erfüllten die nach Fukushima verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Der Gouverneur von Kagoshima, Yuichiro Ito, brachte am Freitag aber seine Zurückhaltung zum Ausdruck. Er nehme die Politik der Regierung, Reaktoren wieder hochzufahren, zur Kenntnis, erklärte er. Er habe »verschiedene Situationen umfassend« in Betracht gezogen. Dennoch ebnete er letztlich den Weg.

Die Regierung begrüße, »dass die Präfektur von Kagoshima so viel tut«, um einen Neustart der Atomkraft zu ermöglichen, erklärte Industrieminister Yoichi Miyazawa in Tokio. Für Ministerpräsident Shinzo Abe ist das Plazet ein Erfolg, er kämpft seit Langem für die Rückkehr zur Kernenergie, die er als Energiequelle für alternativlos hält. Der Verfall des Yens hat die Energiekosten für Japan zuletzt in die Höhe getrieben.

Im März 2011 war das AKW Fukushima von einem Erdbeben und einem Tsunami schwer beschädigt worden. In der Folge kam es in drei Reaktoren zur Kernschmelze, Zehntausende Menschen mussten die Gegend um den Unglücksort verlassen. Agenturen/nd

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