Die Chambers-Affäre

Zurückgekehrter Dopingsünder nur Vorletzter

Der Brite Dwain Chambers ist eine der schillerndsten Figuren der Weltleichtathletik. Vor vier Jahen war er in München Sprint-Europameister geworden. Doch Chambers wurde am 1. August 2003 in Saarbrücken als erster Leichtathlet überhaupt positiv auf die Designerdroge Tetrahydrogestrinon (THG) getestet. Er gehörte zu jenem Athletenkreis, der vom berüchtigten kalifornischen Dopinglabor BALCO (Bay Area Laboratory Co-Operative) mit leistungssteigernden Mitteln versorgt wurde. Der Weltverband IAAF reagierte prompt und annulierte alle Leistungen von Chambers zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 1. August 2003 und sperrte ihn für zwei Jahre bis zum 5. November 2005. Seine offizielle Startgenehmigung erhielt der 28-jährige Brite allerdings erst im Juni 2006. Zudem musste er seine als Dopingsünder unberechtigt einkassierten Preis- und Startgelder von geschätzten 175 000 Euro an die IAAF zurückzahlen. Der Europäische Leichtathletik-Verband aberkannte Chambers den EM-Titel im Sprint und sprach ihn - allerdings erst wenige Wochen vor den EM in Göteborg - dem für Portugal startenden gebürtigen Nigerianer Francis Obikwelu zu, der bekannte: »Ich war nicht besonders stolz auf diesen Titel, weil ich damals in München schlecht gelaufen bin.« Chambers verlor zudem das EM-Gold von München mit der britischen 4 x 100-m-Staffel. Während sich Francis Obikwelu, der Olympiazweite und Europarekordhalter (9,86 s von 2004), nun in Göteborg mit neuer europäischer Jahresbestzeit von 9,99 s »auf ganz regulärem Weg«, wie der 27-Jährige betonte, den Titel erkämpfte, musste sich der voll auf Sieg fixierte Chambers nach mäßigen 10,24 s mit dem enttäuschenden siebenten und vorletzten Platz abfinden. Schon im Halbfinale erreichte er als Vierter gerade so das Finale. Auf dem Weg zurück an die Welt...

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