Wehrlose Opfer

Während die Verhandlungen über eine Libanon-Resolution des Weltsicherheitsrates festgefahren sind, bleiben inzwischen selbst Flüchtlingslager im Zedernland nicht mehr sicher vor israelischen Raketen. Im Norden Israels fliehen derweil tausende Familien vor dem Dauer-Raketenhagel der Hisbollah, er hinterlässt in den Schutzbunkern vor allem bei Kindern tiefe psychische Spuren. Wie schon zuvor das UN-Flüchtlingshilfswerk oder das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat gestern auch die Hilfsorganisation »Ärzte ohne Grenzen« auf die immer dramatischere Situation der Menschen im südlibanesischen Kriegsgebiet aufmerksam gemacht, der Zugang zu ihnen werde immer schwieriger. In der heutigen Welt sterben in etwa 40 Kriegen und bewaffneten Kämpfen Hunderttausende Menschen, und die übergroße Mehrzahl sind Zivilisten. Sie werden massakriert und vertrieben, ob in Irak, wo gerade für den Monat Juli mit 1800 Toten allein in Bagdad ein trauriger Rekord vermeldet wurde, ob in Sudan, wo in den letzten Jahren bis zu 300 000 getötet wurden und rund zwei Millionen fliehen mussten, oder jetzt in Libanon, wo bei über 1000 Todesopfern seit Beginn der Kampfhandlungen eine Million Menschen auf der Flucht sind, fast ein Viertel der Bevölkerung. Die Entscheidung in Kriegen und Konflikten wird immer häufiger nicht mehr auf dem Schlachtfeld gesucht, erste Angriffsziel...

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