Hohe Preise kurbeln Holzeinschlag an

Voriges Jahr wurden in den märkischen Forsten 3,3 Kubikmeter »geerntet«

  • Bernd Baumann
  • Lesedauer: 3 Min.
Holz aus den märkischen Wäldern ist heutzutage gefragt wie nie zuvor. Nach einem Überangebot und äußerst niedrigen Preisen noch vor wenigen Jahren boomt inzwischen die Branche. Gab es 2001 nur durchschnittlich 26 Euro für den Kubikmeter, so sind es inzwischen bereits 30 Euro. Und die Tendenz zeigt weiter nach oben. Durch diese positive Entwicklung wird das Fällen von Kiefern und Laubbäumen regelrecht angekurbelt. Die Forsten in der Mark dehnen sich auf über einer Million Hektar aus. 37 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Brandenburg gehört damit zu den waldreichsten Bundesländern. »Der Baumbestand ist noch relativ jung«, sagte der Abteilungsleiter für Forst und Naturschutz im Agrarministerium, Karl-Heinrich von Bothmer, gestern vor der Presse. »Damit wird der vorhandene Holzvorrat in den nächsten zwei Jahrzehnten weiter ansteigen.« Das bringe gute Aussichten für die holzverarbeitende Industrie und schaffe beste Bedingungen für die Waldbesitzer. »Neben seiner Schutz- und Erholungsfunktion sind unsere Wälder ein echter Wirtschaftsfaktor«, versicherte von Bothmer. »Die Nachfrage nach Holz steigt ständig weitern an.« Allein 2005 wurden 3,3 Millionen Kubikmeter Holz verkauft. Zwei Jahre zuvor waren es dagegen erst 2,3 Millionen Kubikmeter. Nach der Bundeswaldinventur stehen allerdings jährlich rund 5,6 Millionen Kubikmeter Holz für die Verarbeitung zur Verfügung. Damit gibt es noch gewaltige Reserven. Rund ein Viertel des vorhandenen Waldes gehört dem Land. Hier konnten die Erlöse aus dem Holzverkauf von 25,7 Millionen Euro im Jahr 2000 auf 42,1 Millionen Euro im vergangenen Jahr gesteigert werden. »Diese Einnahmeentwicklung wird sich jedoch nicht weiter fortsetzen«, betonte der Landeswaldchef. »Das obere Limit beim Holzeinschlag im Landeswald ist inzwischen erreicht.« Auf die Konten der etwa 100 000 privaten Waldbesitzer flossen 2005 schätzungsweise sogar rund 80 Millionen Euro für verkauftes Holz. Doch von Bothmer sieht bei den Privaten noch einen erheblichen Nachholebedarf. »Wir müssen diese künftig noch mehr einbinden«, sagte er. Viele wohnten weit von ihrem Besitz entfernt oder gingen in ihrem Wald nur der Jagd nach. Deshalb berate das Land die Eigentümer von Privatwald, wie sie ihre Flächen künftig wirtschaftlich noch intensiver nutzen könnten. Immerhin kamen von den 1,2 Millionen Kubikmeter Holz, die im letzten Jahr mehr als 2004 geschlagen wurden, bereits 700 000 Kubikmeter aus privaten Wäldern. Bei einer weiteren Steigerung könnte die Zahl der derzeitigen Jobs deutlich erhöht werden. »Heute zählt die Branche vom Einschlag bis zur Produktion etwa 16 000 Arbeitsplätze«, rechnete von Bothmer vor. »In wenigen Jahren könnten es sogar 25 000 bis 28 000 sein.« Nach einer Faustregel wird durch den Einschlag von 200 Kubikmeter Holz eine Arbeitskraft finanziert. Inzwischen gibt es in Baruth, Templin, Heiligengrabe und Beeskow vier große Betriebe, die Holz aus den Wäldern zu Platten oder fertigen Möbelstücken verarbeiten. Laut von Bothmer werden die Erzeugnisse weltweit verkauft. »Sie gehen beispielsweise nach Großbritannien, in die USA, nach China und Japan«, sagte der Landeswaldchef.
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