Rama und Vucic im Hahnenkampf

Serbien und Albanien verpassten die Chance für einen Neuanfang in den Beziehungen

  • Thomas Roser, Belgrad
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der erste Besuch eines albanischen Premiers in Serbien seit fast 70 Jahren erhöht die Spannungen zwischen den Ländern. Die verpasste Chance der Annäherung haben sich beide Seiten selbst anzukreiden.

Bei seinem Serbien-Besuch fühlte sich Tiranas Regierungschef Edi Rama wie zu Hause. Dem sehnsüchtig erwarteten Gast aus dem fernen Mutterland bereitete die albanische Minderheit einen begeisterten Empfang. Tausende säumten im südserbischen Presevo die Straßen, als am Dienstag die Limousine mit Albaniens Premier vorfuhr.

Rama hatte seinem serbischen Amtskollegen Aleksander Vucic am Vortag in Belgrad undiplomatisch klar die Meinung gesagt: Serbien solle endlich die »unumkehrbare Realität« der Unabhängigkeit Kosovos anerkennen. Seine Landsleute schwenkten albanische Flaggen und Schilder, auf denen sie Rama zu ihrem Ministerpräsidenten erklärten. In dem an Mazedonien und Kosovo angrenzenden Süden Serbiens leben viele Albaner.

Eigentlich sollte der erste Serbien-Besuch eines albanischen Regierungschefs seit fast sieben Jahrzehnten der Neuanfang für die Beziehungen beider Länder werden. Doch vorläufig hat die turbulente Zweitage-Visite die S...


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