nd-aktuell.de / 12.11.2014 / Politik / Seite 8

OSZE sieht mit Sorge auf die Ostukraine

Hohes Eskalationsrisiko

Kiew. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) befürchtet angesichts der Gefechte in der Ostukraine eine Ausweitung der Kampfhandlungen. »Das Gewaltniveau in der Ostukraine sowie das Risiko einer weiteren Eskalation sind weiterhin hoch und steigen weiter an«, sagte OSZE-Sprecher Michael Bociurkiw am Dienstag in Kiew. Auch mehr als zwei Monate nach Unterzeichnung des Abkommens von Minsk sei die Gewalt in der Region nicht eingedämmt. Trotz der am 5. September in der belarussischen Hauptstadt vereinbarten Waffenruhe liefern sich die ukrainische Armee und die Separatisten weiterhin regelmäßig Gefechte in der Ostukraine. Nach Angaben Kiews wurden bei den Kämpfen zuletzt innerhalb von 24 Stunden fünf Regierungssoldaten getötet. Zehn weitere Soldaten seien verletzt worden, sagte Armeesprecher Andrej Lyssenko am Dienstag. Die meisten Todesopfer gab es demnach im Dorf Beresowe nahe der Rebellenhochburg Donezk, deren Flughafen unter Kontrolle der Regierungstruppen steht und seit Monaten heftig umkämpft ist.

Derweil setzten niederländische Ermittler in der Ostukraine ihre Untersuchungen zum Absturz der malaysischen Passagiermaschine MH17 fort. Eine Gruppe von Experten traf am Dienstag an der Absturzstelle nahe dem Ort Grabowe ein, um die sterblichen Überreste der noch vermissten Opfer zu suchen. Wann die Bergung der Wrackteile beginnen kann, ist nach Angaben des niederländischen Missionsleiters Pieter-Jaap Aalbersberg noch nicht absehbar. Mit den Rebellen sei hierüber noch keine Einigung erzielt worden. Bei dem Absturz des Malaysia-Airlines-Flugs MH17 am 17. Juli waren 298 Menschen ums Leben gekommen.

Russlands Präsident Wladimir Putin und der australische Premierminister Tony Abbott haben sich für die »Beschleunigung« der Ermittlungen zu MH17 ausgesprochen. Putin betonte am Rande des APEC-Gipfels in Peking, Russland habe sich von Anbeginn für eine »unparteiische, schnelle und effiziente Untersuchung« ausgesprochen. Agenturen/nd