Der Wolkenkuckucksheimer Störfall

Ein federleichtes Spiel von Felix Goldmann im Innenhof des Kunsthauses Acud

»Die Vögel«! Da denkt man zuerst an den berühmten Film von Alfred Hitchcock. Während aber der Altmeister des intelligenten Grusels in seinem Meisterwerk wohl die Angriffe der Vögel als Metapher wählte für irrational-bösartiges Verhalten dominanter Mütter gegenüber ihren Söhnen, die sie nicht loslassen wollen, nahm der Grieche Aristophanes mit seiner Komödie »Die Vögel« die Schwächen seiner Mitbürger ironisch ins Visier. Im Innenhof des Kunsthauses Acud inszenierte Regisseur Felix Goldmann die alte griechische Komödie als Mischung aus Tanztheater, Openair-Show und Parabel auf eine aus den Fugen geratenen Welt. Die Athener Peithetairos (Ratefreund, gespielt von René Döring) und Euelpides (Hoffegut, gespielt von Heiko Schendel) sind auf der Suche nach einem Ort, an dem sie in Ruhe leben können. Dabei treffen sie Vogelkönig Wiedehopf, der kein anderer als der verwandelte König Tereus ist, und schlagen ihm vor, dass die Vögel doch versuchen sollten, wieder ihren rechtmäßigen Platz in der Hierarchie zwischen Göttern und Menschen einzunehmen. König Wiedehopf ist angetan von dem Plan und die Stadt Wolkenkuckucksheim wird errichtet. Die beiden Athener werden zu Machthabern, die zugleich Götter und Menschen unterwerfen wollen. Die Götter, die dem Treiben zusehen, sind von diesem Regime nicht sonderlich begeistert und beschließen, einzugreifen. Im Acud-Hof wird die Geschichte um das Vogelreich lebendig, bunt, mit viel Fantasie, großem Aufwand und zahlreichen Schauspielern entfaltet. Treffend gespielt sind die Vögel, gut imitiert. Die Schauspieler bewegen ihre Köpfe wie Vögel leicht und schnell hin und her, vor und zurück, ihre Körper sind leicht gebückt, ihr Gang ist federnd. Die bunt gekleideten Vogeldarsteller agieren aus Fenstern, auf Balkonen und Gängen und bilden im Hof zwitschernd-diskutierende Vogelgruppen. Grüne Netze werden auf einmal von den Balkonen heruntergeworfen, der Hof verwandelt sich in ein magisch wirkendes Vogelreich. Mit viel Engagement gespielt. Wirklich schön anzusehen. Einzige Kritik: Das Ende kommt zu Übergangslos. Die Athener werden aus Wolkenkuckucksheim rausgeworfen. Das konnte man sich zwar denken, abe...

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